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Mit Bibeltexten gegen Analphabetismus

Die Weltbibelhilfe der Deutschen Bibelgesellschaft bittet zum Erntedankfest (5. Oktober) um Unterstützung für Bildungsprojekte in Kambodscha. Die dortige Bibelgesellschaft bringt jährlich bis zu 6.000 Menschen das Lesen und Schreiben bei – mit biblischen Texten als Lerngrundlage, wie die Weltbibelhilfe am Dienstag in Stuttgart mitteilte.

Jeder fünfte Kambodschaner kann nach staatlichen Angaben weder lesen noch schreiben, Experten vermuten eine deutlich höhere Dunkelziffer. Besonders ländliche Gebiete leiden den Angaben zufolge unter mangelhafter Bildung. Kinder verlassen häufig die Schule für Feldarbeit oder Familienpflichten. Zusätzlich verschärft der Lehrermangel die Situation.

Die kambodschanische Bibelgesellschaft begegnet diesem Problem mit einem besonderen Konzept: Geschulte Pastoren und freiwillige Helfer unterrichten in Gemeinden nicht nur Lesen und Schreiben, sondern vermitteln auch mathematische Grundlagen. Diese Kenntnisse bewahren Bauernfamilien vor Betrug beim Verkauf ihrer Erzeugnisse.

„Dann beginnt etwas zu leuchten: Selbstvertrauen, Hoffnung, Glaube“, beschreibt Pisit Heng, Leiter der kambodschanischen Bibelgesellschaft, den Moment, wenn Menschen erstmals ihren Namen schreiben können. Die Kurse nutzen biblische Texte als Lehrmaterial und vermitteln christliche Werte. In dem mehrheitlich buddhistischen Land, in dem offiziell nur 0,5 Prozent Christen leben, verteilt die Organisation zusätzlich kostenlose Bibeln an Bedürftige.

Die Weltbibelhilfe gehört zum internationalen Bibelgesellschaftsverband mit 160 Mitgliedsorganisationen in über 184 Ländern. Sie finanziert weltweit Übersetzungsprojekte und Bildungsprogramme durch Spenden aus Deutschland. (2315/16.09.2025)