Mit Augenzwinkern: Michel gibt Tipps für Weihnachten

Applaus ja, Trampeln bitte nicht. Und Glühwein auf keinen Fall. Der Michel und seine Tipps für den Gottesdienst zu Weihnachten.

Der weihnachtliche Michel lädt ein
Der weihnachtliche Michel lädt einPowell83 / Fotolia

Hamburg. Keine Hamburger Kirche wird an Heiligabend so voll wie der Michel. Doch weder kann man sich hier einen Platz reservieren lassen noch eine Platzkarte kaufen, heißt es in der neuen Anleitung "Sieben Dinge, die Sie über Weihnachten am Michel wissen sollten", die die Gemeinde veröffentlicht hat. Glühwein und Mutzenmandeln sollten doch bitte draußen genossen werden. Wasserflaschen seien zum Überleben in der Kirche nicht notwendig, und blinkende Weihnachtsmützen sollte man abnehmen. Eine Herausforderung ist für manchen Besucher sicherlich, dass er sein Smartphone oder Handy ausschalten soll.
Um 14 Uhr beginnt der erste Gottesdienst mit Krippenspiel, um 23 Uhr mit der Christmette der letzte. Mehr als 10.000 Besucher werden an diesem Tag erwartet. "Heiligabend ist im Michel eigentlich durchgehend Gottesdienst", heißt es in der Anleitung. 8.000 Liedhefte wurden gedruckt, die zu kräftigem Gesang animieren sollen. Man darf sie mitnehmen, um zu Hause weiter singen zu können. Christvespern werden um 16 Uhr, 18 Uhr und 21 Uhr gefeiert.

Um 23 Uhr wird’s nochmal voll

Bis 1918 wurden im Michel noch Plätze fest vermietet und dafür "Stuhlgeld" kassiert. Allerdings musste man seinen Platz bis zur zweiten Strophe des Liedes vor der Predigt eingenommen haben, sonst war das Platzrecht verwirkt. "Diese Praxis ist glücklicherweise abgeschafft", heißt es. Eigenreservierungen von früh geschickten Familienmitgliedern mit Schals, Mänteln oder Handtüchern seien weder erwünscht noch werden sie geduldet. "Sie müssen also rechtzeitig kommen, um einen Sitzplatz zu bekommen." Vor allem zur Christvesper um 16 Uhr und zur Christmette um 23 Uhr wird es voll.
Seit mehr als 50 Jahren wird der elf Meter hohe Christbaum im Michel von der Firma Philips gespendet. Nach dem 1. Adventssonntag wurde er aufgestellt. Der Kirchengemeinderat wollte trotz ökologischer Bedenken nicht auf Lametta verzichten. In der Adventszeit werden die Lichter am Baum nur zu Konzerten, nicht aber zu den Gottesdiensten erleuchtet. Damit solle deutlich werden: Noch ist nicht Weihnachten. Für das Glitzern des Lamettas sorgen nicht etwa Windmaschinen, wie schon gemutmaßt, sondern die Fallwinde im Altarraum.

Spende erwünscht

Trotz des großen Andrangs kosten die Michel-Gottesdienste an Heiligabend keinen Eintritt. Ganz ohne Ausgaben kommen die Besucher allerdings doch nicht davon: Die Gemeinde bittet um eine großzügige Kollekte für "Brot für die Welt" – freiwillig natürlich. Sollten sich Besucher über gelungene Musikstücke besonders freuen, dürfen sie auch klatschen. Allerdings sollte niemand vor Begeisterung mit den Füßen trampeln: Insbesondere die Besucher auf den Emporen sollten aus statischen Gründen damit vorsichtig sein. (epd)