Mit anderen Augen sehen

Die Ausstellung „Macht und Magie – Tiere in den afrikanischen Kulturen“ in Lübeck zeigt Tierskulpturen aus 13 Ländern Afrikas. Zeit, europäische Vorurteile zu hinterfragen.

Der Leiter der Völkerkundesammlung, Lars Frühsorge, mit einer Haimaske aus Guinea
Der Leiter der Völkerkundesammlung, Lars Frühsorge, mit einer Haimaske aus GuineaVölkerkundesammlung Lübeck/Michael Haydn

Lübeck. Mit der Ausstellung „Macht und Magie – Tiere in den afrikanischen Kulturen“ gibt die Lübecker Völkerkundesammlung im Museum für Natur und Umwelt Einblick in die künstlerische Darstellung der afrikanischen Tierwelt. Im Mittelpunkt stehen bis zum 29. Mai rund 90 Tiermasken und Skulpturen aus 13 afrikanischen Ländern, die der Kieler Sammler Bernd Muhlack im vorigen Jahr den Lübecker Museen vermacht hat. Die Ausstellung solle dazu anregen, einen neuen Blick des Menschen auf das Tier zu entwickeln, sagt Lars Frühsorge, Leiter der Lübecker Völkerkundesammlung. Ergänzende Ausstellungsstücke informieren über die Verbindungen Lübecks zu Afrika, zum Kolonialismus und zum heutigen Afrika-Bild in Europa.

Die Exponate seien nicht bloß Kunstwerke, sondern zeugten von der besonderen spirituellen Verbindung zwischen Mensch und Tier in den traditionellen afrikanischen Kulturen, so Frühsorge weiter. So gälten etwa Spinnen oder Mäuse als Götterboten und machtvolle Wesen. Sie würden daher sehr viel mehr Wertschätzung erfahren als in der europäischen Kultur. Auch seien Tier und Mensch in der afrikanischen Kultur sehr eng miteinander verbunden. Dies belegten Mischwesen von Tier und Mensch, die auf Legenden zurückgehen.

Brisante ökologische Fragen

Zudem dienten die Kunstwerke als Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung mit historischen wie auch mit aktuellen ökologischen Problemen des Kontinents, so Frühsorge. Texttafeln informierten über immer brisanter werdende ökologische Fragen wie den Zusammenhang zwischen Kolonialismus und Klimawandel, zwischen globaler Fischindustrie und der Flüchtlingskrise oder das Verhältnis von Naturschutz und Menschrechte zueinander.

Weitere Ausstellungen mit Werken der Sammlung von Bernd Muhlack sollen folgen: Ab April wird im St.-Annen-Museum religiöse Kunst aus Afrika zu sehen sein. Von September an befasst sich die Geschichtswerkstatt Herrenwyk mit einer Spurensuche zum Kolonialismus in Lübeck.