Zwischen Ägypten und Israel kriselt es. Beide Länder machen sich gegenseitig für die humanitäre Krise im Gazastreifen und die Schließung des Grenzübergangs Rafah verantwortlich.
Ägypten hat den Vorwurf Israels zurückgewiesen, für die Schließung des Grenzübergangs Rafah im Süden des Gazastreifens verantwortlich zu sein. Ursache sei vielmehr eine ungerechtfertigte Eskalation Israels in der Stadt, erklärte der ägyptische Außenminister Samih Schukri laut Medienberichten am Dienstagabend. Israelische Militäroperationen sowie die daraus resultierenden Gefahren seien Hauptgrund für die Schwierigkeiten bei Hilfslieferungen über den Grenzübergang.
Ägypten sei für die humanitäre Krise im Gazastreifen nicht verantwortlich, betonte der Minister. Diese sei das Ergebnis einer seit sieben Monaten anhaltenden israelischen Aggression gegen die Palästinenser, durch die mehr als 35.000 Menschen getötet worden seien. Israel müsse seiner Verantwortung gerecht werden und die Einfuhr von Hilfsgütern über die von der eigenen Armee kontrollierten Grenzübergänge zulassen.
Zuvor hatte der israelische Außenminister Israel Katz am Dienstagabend auf der Online-Plattform X erklärt, nicht Israel sei für die humanitäre Krise im Gazastreifen verantwortlich. Stattdessen liege der Schlüssel zur Verhinderung einer Notlage “in den Händen unserer ägyptischen Freunde”. Israel habe sich an Großbritannien und Deutschland gewandt, um Ägypten davon zu überzeugen, den Grenzübergang Rafah wieder zu öffnen.
Die diplomatischen Beziehungen zwischen Ägypten und Israel sind angespannt, seit die israelische Armee Anfang Mai mit einer Offensive in der Stadt Rafah begonnen hat. Dort haben mehr als eine Million vertriebene Palästinenser aus dem Norden des Gazastreifens Zuflucht gesucht. Israelische Medien berichteten am Dienstag, Ägypten erwäge eine Herabstufung der diplomatischen Beziehungen zu Israel. Bereits am Sonntag hatte Ägypten seine Absicht bekundet, sich einer Klage Südafrikas gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag anzuschließen.