Milder Winter gefährdet Natur

Säugern wie Igel und Fledermaus macht der fehlende Winter zu schaffen. Problematisch wird es, wenn länger anhaltende milde Wetterperioden mit Kälteeinbrüchen abwechseln.

Blaumeise in Bruthöhle
Blaumeise in BruthöhleImago / imagebroker

Das ungewöhnlich milde Wetter stellt die heimische Tier- und Pflanzenwelt vor Probleme. Darauf hat der bayerische Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) im fränkischen Hilpoltstein aufmerksam gemacht. Er gibt Tipps, wie Naturfreunde der Umwelt nun helfen können. Blumen wie Winterlinge und Krokusse blühten gewöhnlich erst im Februar, so der LBV. Mancherorts begännen sie damit wegen der Wärme schon jetzt. „Das frühe Austreiben kann dafür sorgen, dass der Blühzeitpunkt von Pflanzen nicht mehr mit dem Flugzeitpunkt von Insekten übereinstimmt“, sagt LBV-Expertin Angelika Nelson. Doch auch Insekten veränderten ihr Verhalten. Manche Arten seien immer öfter bereits im Januar aktiv und drängten sich um das spärliche Blütenangebot. „Wenn wir viele verschiedene heimische Pflanzen, die
zu unterschiedlichen Zeiten blühen, im Garten oder auf dem Balkon anbauen, greifen wir den Insekten unter die Flügel“, rät Nelson.

Meisen beginnen zu brüten

Kälteliebenden Vögeln wie dem Alpenschneehuhn sei indes nicht so leicht zu helfen. Bei steigenden Temperaturen zögen sie sich in höhere Lagen sowie nordwärts zurück. Die Bestände der Tiere seien wegen des Klimawandels gefährdet, weil die Rückzugsorte geografisch begrenzt seien. Andere Arten wie die Blaumeise starteten bei anhaltend hohen Temperaturen zu früh mit dem Brüten. „Zur Fütterung ihrer Jungen finden sie dann oft nicht ausreichend Nahrung wie zum Beispiel Raupen“, erklärt Nelson. Auch Säugern wie Igel und Fledermaus mache der fehlende Winter zu schaffen. „Problematisch wird es, wenn länger anhaltende milde Wetterperioden sich zu häufig mit Kälteeinbrüchen abwechseln“, sagt
die Biologin. „Dann verbrauchen die Säugetiere für jedes Aufwachen aus dem Winterschlaf wichtige Energiereserven. Unter Umständen reichen die angelegten Fettreserven dann nicht mehr aus, um die restliche kalte Jahreszeit gut zu überstehen.“ Ähnliches gelte für Amphibien. Zu früh zum Laichen aufgebrochenen Fröschen, Kröten und Molchen könnten plötzliche Kälteeinbrüche rasch den Garaus machen. Nelson sagt: „Wandernde Amphibien können sich nicht mehr rechtzeitig durch Eingraben vor der Kälte schützen und erfrieren.“ Der LBV mahnt: Um die heimische Natur vor den genannten Gefahren zu schützen, müssten die Anstrengungen im Klimaschutz dringend verstärkt werden.