Michel wirft neue „Rettungsringe“ aus

Die Hamburger Hauptkirche sucht Paten für Rettungsringe von Schiffen. Darunter sind zum Beispiel ein Traumschiff aus dem Fernsehen und ein Seenotkreuzer.

Präsentation der Ringe (v.l.): Moderatorin Anke Harnack, Prof. Hans-Jörg Czech (Stiftung Historische Museen), Schauspielerin Barbara Wussow und Hauptpastor Alexander Röder
Präsentation der Ringe (v.l.): Moderatorin Anke Harnack, Prof. Hans-Jörg Czech (Stiftung Historische Museen), Schauspielerin Barbara Wussow und Hauptpastor Alexander RöderMiguel Ferraz/St. Michae

Hamburg. Der Hamburger Michel hat eine neue Runde seiner Aktion „Rettungsringe“ gestartet. Rund 100.000 Euro seien seit Juni durch die Übernahme von Patenschaften für die Rettungsringe kleinerer und größerer Schiffe gespendet worden, sagt Hauptpastor Alexander Röder. Jetzt suche man weitere Patenschaften für die Rettungsringe der Viermastbark „Peking“, des TV-Traumschiffs „Amadea“ und des neuen Seenotkreuzers „Hamburg“ der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Insgesamt 36 Rettungsringe hängen bereits in der großen Barockkirche.

Anlass für die Aktion ist der dramatische Besucherrückgang im Michel wegen der Corona-Pandemie. Zwar sei die Kirche von Beginn an geöffnet geblieben, aber große Veranstaltungen, Konzerte und Gottesdienste mussten über Monate abgesagt werden. Normalerweise besuchen rund 3.500 Menschen pro Tag Hamburgs Wahrzeichen, derzeit sind es laut Röder nur etwa 1.000. Der Zusammenbruch des Tourismus habe den Michel und seine „Angebote für die ganze Stadt“ schwer getroffen.

50.000 Euro Spenden – jeden Monat

Das jährliche Gesamtbudget von St. Michaelis liegt laut Röder bei rund 2,5 Millionen Euro. Bis zu 85 Prozent werde aus Besuchereinnahmen finanziert – die Kirchensteuern in Höhe von rund 365.000 Euro haben nur einen Anteil von 15 Prozent. Derzeit müssten rund 50.000 Euro monatlich aus Spenden aufgebracht werden, sagte der Hauptpastor.

Zwei Rettungsringe für den Michel Foto: Klaus Merhof
Zwei Rettungsringe für den Michel Foto: Klaus Merhof

Die Rettungsringe stammen von Reedereien, Hafenunternehmen, Museen und Segelclubs. Der Eisbrecher „Stettin“ und die „Cap San Diego“ sind ebenso dabei wie der „Lotsenschoner Nr. 5“, die Barkasse „Hafendoktor“ und die Flussschifferkirche. Zu jedem Rettungsring gibt es eine spezielle Geschichte, die auch Online und in einem Michel-Logbuch verbreitet wird. Unternehmen und Privatpersonen können mit einer Spende Patenschaften für die Ringe erwerben. Richtwert sind 10 Cent für jeden Tag, an dem der Michel geöffnet hat, also 36,50 Euro.

Zum Start der neuen Runde kam prominenter Besuch in Hamburgs Wahrzeichen. Schauspielerin Barbara Wussow brachte den Rettungsring des TV-Traumschiffs „Amadea“ mit, auf dem sie die Hotelchefin spielt. Museumsdirektor Hans-Jörg Czech spendierte einen Rettungsring der „Peking“, und Moderatorin Anke Harnack, Bo(o)tschafterin der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, präsentierte den Rettungsring des neuen Kreuzers „Hamburg“, den sie erst kürzlich gemeinsam mit Hauptpastor Röder in Bremen getauft hatte. (epd)