Menschen mit Armutserfahrung: Armut muss in Wahlprogramme

Vor den anstehenden Neuwahlen wünschen sich Menschen mit Armutserfahrung mehr Interesse für ihre Anliegen. Vor allem das Thema bezahlbarer Wohnraum treibt sie um.

Mehr als 100 Menschen mit Armutserfahrung fordern mit Blick auf die Neuwahl spürbare Verbesserung für arme Menschen und mehr Armutsbekämpfung. “Das Thema Armut und gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit wenig Geld muss in die Wahlprogramme der Parteien”, sagte der Koordinator des Treffens und Diakonie-Mitarbeiter, Michael Stiefel, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag in Berlin.

Wenn das Thema Armut weiter verdrängt werde, bedeute das einen weiteren Vertrauensverlust in den Sozialstaat. Das wäre gerade in Zeiten wachsenden Populismus ein fatales Signal, sagte Stiefel. “Dabei geht es keineswegs um Forderungen, die nur die Ärmsten betreffen. Viele Vorschläge richten sich an die gesamte Gesellschaft.”

Besonders drängend sei für Menschen mit Armutserfahrung bezahlbarer Wohnraum. Dass es in den vergangenen Jahren hier nicht einmal kleinste Verbesserungen gegeben habe, enttäusche viele Menschen mit Armutserfahrung sehr. Es gehe nicht um kurzfristige Lösungen, sondern um nachhaltige Strategien.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des zweitägigen 17. Treffens der Menschen mit Armutserfahrungen kamen aus Erwerbslosen-Initiativen, Selbstvertretungen von wohnungslosen Menschen, dem Armutsnetzwerk oder sind einfach engagierte Einzelpersonen.