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Mendel: Kulturszene muss “aus der Komfort-Zone” heraustreten

Der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, zieht auch für die Kulturszene Schlüsse aus der Bundestagswahl: mehr in die sozialen Brennpunkt-Viertel gehen, um Arbeitern und Arbeitslosen Perspektiven zu geben.

Der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, ermutigt die Kulturszene, nach dem Abschneiden der AfD bei der Bundestagswahl “aus der Komfort-Zone” herauszutreten. “Wir haben einen Großteil der Bevölkerung vergessen”, sagte Mendel der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. Die AfD habe nicht nur im Osten die meisten Stimmen erreicht, sondern auch im Westen unter Arbeitslosen und in der Arbeiterklasse.

“Um dieser Bevölkerungsgruppe Perspektiven zu bieten und um bei ihnen den Glauben an die Demokratie zu stärken, müssen wir aus der Komfort-Zone rauskommen und mehr in die sozialen Brennpunkt-Viertel gehen”, sagte Mendel, der bei den Berliner Festspielen vom 6. bis 8. März zusammen mit seiner Frau Saba-Nur Cheema Thementage zur Zukunft der Streitkultur leitet. Es gebe allerdings “keine Zauberlösung” gegen Populismus. Man müsse in vielen Bereichen arbeiten.

Mit Sorge blickt der jüdische Autor gen USA. “Seit dem Amtsantritt von Donald Trump hat Deutschland einen wichtigen Verbündeten verloren.” Das bedeute, dass Europa sich beim Kampf für Menschenrechte und Demokratie umorientieren müsse. “Wir brauchen neue Formate, mit denen die Staaten Europas ein liberales Gegengewicht schaffen zu Despoten und autoritären Figuren. Angesprochen auf die Rede des US-Vizepräsidenten J.D. Vance bei der Münchner Sicherheitskonferenz sagte Mendel: “Wenn Vance argumentiert, es sollten auch alternative Fakten zugelassen werden, entzieht er damit jeglicher aufgeklärten Debatte den Boden.” Bei Meinungsfreiheit gehe es um verschiedene Meinungen, aber nicht um “verschiedene Realitäten”.