Mehr Jobs für Schwerbehinderte gefordert

Landespastor und Sozialministerin fordern besseren Zugang zum Arbeitsmarkt, besonders für junge Behinderte.

Im Rollstuhl zu einem geschäftlichen Termin
Im Rollstuhl zu einem geschäftlichen TerminAndrey Popov / Fotolia

Kiel. Schleswig-Holsteins Sozialministerin Kristin Alheit (SPD) und die Diakonie haben die Unternehmer im nördlichsten Bundesland dazu aufgerufen, mehr Schwerbehinderte einzustellen. In den rund 5.000 Unternehmen mit mehr als 20 Arbeitsplätzen sind von rund 680.000 Arbeitsplätzen nur 24.000 mit schwerbehinderten Menschen besetzt, beklagte Alheit am Mittwoch in Kiel anlässlich des internationalen Tages der Menschen mit Behinderung (3. Dezember). Diakonie-Chef Heiko Naß forderte einen besseren Zugang zum Arbeitsmarkt insbesondere für junge Behinderte.
Die Ministerin verwies weiter darauf, dass in Schleswig-Holstein rund 5.200 Menschen mit Schwerbehinderung keine Arbeit haben. Dies entspreche einer Quote von 5,6 Prozent an allen arbeitslosen Menschen. Viele Unternehmen seien immer noch unsicher, was die Beschäftigung schwerbehinderter Arbeitnehmer anbelangt, so die Ministerin. Auch bundesweit seien schwerbehinderte Menschen immer noch stärker von Arbeitslosigkeit betroffen als Menschen ohne Behinderung.

Diakonie bietet Beratung

Landespastor Heiko Naß beklagte als Leiter des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein ebenfalls zu wenig Einstellungen. Die Beschäftigungsquote werde vor allem dadurch erreicht, dass Menschen, die im Laufe ihres Arbeitslebens eine Behinderung bekommen, in Unternehmen gehalten werden. Die Diakonie sei mit verschiedenen Angeboten dabei, Menschen mit Handicap die Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. Im Zuge eines Projektes würden beispielsweise Unternehmen beraten, wie sie Behinderte einstellen können.
Die Sozialministerin wies auf das "Aktionsbündnis Schleswig-Holstein – Inklusive Jobs" hin. Insgesamt konnten 1.500 vor allem kleine und mittlere Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen zur Inklusion von schwerbehinderten Menschen beraten werden. 266 Menschen mit Schwerbehinderung haben mit Unterstützung des Bündnisses seit 2012 eine Arbeit aufnehmen können und sind wieder im Arbeitsmarkt tätig. Zahlreiche weitere bestehende Arbeitsverhältnisse konnten durch Unterstützungsleistungen gesichert werden, hieß es.
Im Jahr 1992 hatten die Vereinten Nationen (UN) den 3. Dezember zum alljährlichen internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen ausgerufen. An diesem Tag finden weltweit Aktionen statt, um die volle gesellschaftliche Teilhabe und Gleichstellung behinderter Menschen zu erreichen. (epd)