Späte Brombeeren verlocken zum Pflücken. Doch dabei ist so mancher gehemmt: aus Angst, mit den Eiern des Fuchsbandwurms in Kontakt zu kommen. Ein Mediziner sieht dieses Risiko gelassen.
Das Risiko, in Deutschland durch Brombeerenpflücken in Bodennähe an Fuchsbandwurm zu erkranken, ist laut einem Experten nicht sehr groß. Es sei “sehr gering, wenn auch nicht gleich Null”, erklärte Jürgen May, Leiter des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Es gebe nur wenige Fuchsbandwurmfälle in Deutschland; meistens seien Waldarbeiter oder Landwirte betroffen.
Dafür müsse ein von einem Fuchs im Kot ausgeschiedener Erreger vom Menschen aufgenommen werden – etwa durch verunreinigte Hände oder kontaminierte Beeren. Dennoch: “Es ist eine sehr gefährliche Erkrankung, die, auch wenn sie diagnostiziert wird, nicht so leicht zu behandeln ist”, so May. “Also: Immer gut die Hände waschen.” Die Larven des Fuchsbandwurms schädigen etwa Leber, Lunge, Herz oder Milz.
Allgemein spielten Wurminfektionen in Deutschland wegen der guten hygienischen Bedingungen eine immer geringere Rolle. Es gebe zwar – neben dem Fuchsbandwurm – auch Infektionen mit Schweinebandwurm, Rinderbandwurm oder Hundebandwurm, aber auch diese seien nicht sehr häufig. “Was hierzulande häufig ist, ist der Madenwurm – das ist so eine typische, aber meist harmlose Kitaerkrankung.”
Weltweit seien aber immer noch Milliarden Menschen von oft auch schwerwiegenden Wurminfektionen betroffen. Verbreitet in Afrika sei etwa die gefährliche Billharziose, die durch Larven von Saugwürmern verursacht werde. “Diese dringen durch die Haut ein und befallen verschiedene Organe, zum Beispiel die Blase. Unterarten gibt es auch in Deutschland”, sagte May.
Dazu zählten etwa kleine Larven von Saugwürmern aus der Gattung Trichobilharzia: Sie dringen demnach in die Haut ein und führen zu Juckreiz. Es gebe sie zum Beispiel in Schleswig-Holstein, etwa im Plöner See. “Sie sind unangenehm, aber die Beschwerden klingen schnell ab”, sagte May.