Im Beruf weiterarbeiten und trotzdem Seelsorger werden. Das geht in der katholischen Kirche. Bisher nur für Männer, aber das muss nicht so bleiben.
Das Erzbistum Bamberg hat vier neue Diakone. Sie werden künftig neben ihrem Brotberuf an ihrem Wohnort als Seelsorger wirken. Die Männer sind zwischen 37 und 58 Jahre alt und verdienen ihr Geld als Projektmanager, Notar, Elektroingenieur und Abteilungsleiter in der Bistumsverwaltung. Damit steigt die Zahl der Ständigen Diakone im Erzbistum auf 58.
Erzbischof Herwig Gössl forderte die Neugeweihten auf, das Wort Gottes nicht nur im Gottesdienst, sondern auch im Alltag zu verkünden. “In der Art und Weise, wie sie leben, wie sie in ihrem Beruf und in ihrer Freizeit mit Menschen umgehen, soll ablesbar sein, welchen Horizont der Hoffnung unser christlicher Glaube auftut.” Diese sei tiefgründiger als gute Stimmung oder ungetrübter Optimismus. Sie mache spürbar, dass es immer Raum zum Handeln gebe, auch angesichts von Ängsten vor Krieg, Klimakatastrophe, sozialem Kälteeinbruch und Manipulierbarkeit durch Despoten oder die KI.
Diakon heißt griechisch Diener. Diakone gab es schon im Neuen Testament. Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) belebte diese in der katholischen Kirche lange in Vergessenheit geratene Tradition wieder. Vor allem im deutschen Sprachraum wurde von der Möglichkeit verstärkt Gebrauch gemacht, verheiratete Männer zu weihen und so für einen haupt- oder nebenamtlichen Dienst in der Kirche zu gewinnen. Im Erzbistum Bamberg hieß es, keine andere Berufsgruppe in der Seelsorge sei zuletzt so sehr gewachsen wie die Diakone.
Diakone dürfen wie Priester auch taufen und bei Eheschließungen assistieren. Allerdings können sie keine Messfeier leiten, Beichte hören oder Krankensalbung spenden. Neben ihren Aufgaben im Gottesdienst sollen sie sich vor allem um Bedürftige kümmern und in ihrem Arbeitsumfeld Seelsorge betreiben.
Seit mehr als 50 Jahren wird in der katholischen Kirche diskutiert, auch Frauen mit diesem Weiheamt zu betrauen. Anders als die Priesterweihe haben die Päpste der jüngeren Vergangenheit diese Möglichkeit nicht ausgeschlossen. Das gilt auch für den aktuellen Amtsinhaber Leo XIV.