Männer dominieren in Leitungsämtern der Nordkirche

In wichtigen Funktionen sind die Frauen klar in der Unterzahl, kritisiert die Gleichstellungsbeauftragte. Dabei ist die Nordkirche weiblich geprägt.

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Lübeck-Travemünde. In der Nordkirche haben immer noch die Männer das Sagen. Im Landeskirchenamt gäbe es nur eine einzige Dezernentin, beklagte die Gleichstellungsbeauftragte Stephanie Meins vor der Landessynode in Lübeck-Travemünde. An der Spitze der Kirchenkreise gebe es 24 Pröpste, aber nur zehn Pröpstinnen. In der Landesynode liege der Frauenanteil bei lediglich 30 Prozent.
Dabei ist die Nordkirche weiblich geprägt. Unter den kirchlichen Beschäftigten stellten Frauen mit 74 Prozent die Mehrheit, so Meins. Rund 70 Prozent der Ehrenamtlichen seien Frauen. In den Kirchenvorständen arbeiteten 53 Prozent Frauen.
Auch die Pastorenschaft werde weiblicher: Derzeit hätten Männer mit 58 Prozent noch die Mehrheit, sagte Meins. In der Altersgruppe zwischen 52 und 57 Jahren seien Männer stark vertreten, während unter Jüngeren Frauen die Mehrheit hätten. Etwa ab 2030 würden Frauen in den Pfarrämtern spürbar die Mehrheit stellen.

Teilzeit-Modelle gefordert

Unter den fünf Bischofpersonen der Nordkirche ist Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs die einzige Frau. Die Landeskirche sollte Frauen gezielt fördern, forderte Fehrs. Hier seien transparente Einstellungsverfahren mit klarer Aufgabenbeschreibung hilfreich. Es gebe "tolle Frauen" in der Nordkirche, aber viele würden zögern, "sich in die erste Reihe zu stellen".
Um Leitungsämter für Frauen attraktiver zu machen, wären Teilzeit-Modelle hilfreich, sagte Meins. Anreize für Leitungsposten könnten zusätzliche Referentinnen oder mehr Teamarbeit sein. Auswahlgremien müssten gleichermaßen mit Frauen und Männern besetzt sein. Die Nordkirche wird Anfang nächsten Jahres wieder ein Mentoring-Programm für Frauen starten. (epd)