„Luthers Norden“ wird in Greifswald und Schloss Gottorf gezeigt

Mit neuen Medien will die Ausstellung auch junge Leute erreichen und für den Reformator begeistern.

Um Martin Luther dreht sich eine Predigtreihe
Um Martin Luther dreht sich eine PredigtreiheNorbert Neetz / epd

Greifswald. Unter dem Titel "Luthers Norden" planen die Nordkirche, das Pommersche Landesmuseum in Greifswald und das Landesmuseum Schloss Gottorf in Schleswig-Holstein eine gemeinsame Ausstellung. Die Schau werde im Sommer 2017 in Greifswald zu sehen sein und im Herbst nach Gottorf weiter wandern, sagte Daniel Mourkojannis von der Arbeitsstelle Reformation der Nordkirche. Anliegen sei, aus der Reformationsgeschichte heraus zu zeigen, "welche Entwicklungen bis heute unser gesellschaftliches Leben prägen".
Zu sehen sein werden "hochkarätige Originale", unter anderem Alltagsgegenstände, Schriften und Gemälde. Doch es soll nicht nur "Flachware in Vitrinen" gezeigt werden. Durch den Einsatz neuer Medien will man gezielt auch junges Publikum für die Schau begeistern. "Wir machen keine Ausstellung für 60plus", so der Greifswalder Museumsdirektor Uwe Schröder.

Mit falschen Vorstellungen aufräumen

Mit Blick auf den Ausstellungstitel erklärte Kuratorin Uta Kuhl, der Reformator Martin Luther (1483-1546) sei zwar selbst nie im Norden gewesen. Jedoch habe er intensive Beziehungen zu nördlichen Gelehrten und Herrschern, wie beispielsweise dem dänischen König, unterhalten. Die Reformation habe besonders den Norden und den Ostseeraum früh und nachhaltig geprägt.
Die Ausstellungsmacher betonten, es sei keine Luther-Ausstellung geplant, sondern eine kulturhistorische Ausstellung. "Wir wollen weg von der konfessionell eng geführten Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts", so Uta Kuhl. Rund 80 Prozent der Ausstellungsobjekte kommen aus den Magazinen beider Museen. Dazu kommen Leihgaben, unter anderem aus Dänemark.
Der Untertitel der Ausstellung "Klischees wider den Strich bürsten" weise außerdem darauf hin, dass mit einigen falschen Vorstellungen aufgeräumt werden soll. So werde durch die Reformation nicht das Bild vom Wort abgelöst, wie oft zu hören sei. Vielmehr werde die Alltagswelt sakralisiert. Biblische Motive, beispielsweise Bilder, seien nicht mehr länger nur in Kirchen zu sehen, sondern auch auf Alltagsgegenständen. (epd)