Lübeck erinnert an Brand im Flüchtlingsheim

Vor 25 Jahren starben zehn Menschen in einer Unterkunft für Flüchtlinge in der Hafenstraße. Jetzt soll zum Gedenken eine Lichtinstallation aufleuchten.

Bernd S. / Fotolia

Lübeck. Mit einer Kranzniederlegung erinnert die Hansestadt Lübeck am Montag, 18. Januar, um 18 Uhr an den Brand in der Flüchtlingsunterkunft Hafenstraße vor 25 Jahren. In der Nacht auf den 18. Januar 1996 starben zehn Bewohner des Hauses, 38 wurden zum Teil schwer verletzt. Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) werde an der Gedenkfeier teilnehmen, teilte die Stadt auf epd-Anfrage mit. Sprechen werden unter anderem Angehörige der Opfer.

Bereits am Sonntag soll ab 18 Uhr für 24 Stunden eine Lichtinstallation aufleuchten, wie die Gedenkinitiative Hafenstraße96 ankündigte. Das ehemalige Asylbewerberheim wird mittels Beamer auf die Fassade der benachbarten Firma Brüggen projiziert. Außerdem beginnt am Sonnabend, 16. Januar, um 14 Uhr eine Demonstration auf dem Lübecker Rathausmarkt, die an die Opfer erinnert und die Aufklärung der Brandstiftung fordert. Zwei geplante Gedenkkonzerte wurden verschoben.

Untersuchung gefordert

Auch 25 Jahre nach der Brandkatastrophe steht nicht fest, wie und wo das Feuer ausbrach und wer es gelegt hat. Anfang der Woche hatte die Gedenkinitiative Hafenstraße96 eine Online-Petition gestartet. Der Schleswig-Holsteinische Landtag müsse einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss einrichten und in die Untersuchungen ein rassistisches Tatmotiv einbeziehen, wird darin gefordert. Die Staatsanwaltschaft Lübeck habe seinerzeit ein solches Tatmotiv nicht weiterverfolgt, obwohl es Geständnisse der Neonazis gegeben habe. Verdächtigt werden bis heute vier junge Männer aus der rechtsextremen Szene, die in der Nähe des Tatorts gesehen wurden und Brandspuren aufwiesen.

Getötet wurden drei Erwachsene und sieben Kinder und Jugendliche. Sie stammten aus Zaire, Angola, Togo und dem Libanon. Die jüngsten Bewohner des Hauses waren in Deutschland geboren. Der Brand hatte eine Diskussion über Fremdenfeindlichkeit in Deutschland eröffnet. Das frühere Asylbewerberheim wurde im Dezember 1997 abgerissen. In der Nähe der ehemaligen Brandruine steht ein Gedenkstein. (epd)