Leiter von evangelischer Stiftung bei Fahrradunfall gestorben

Er kämpfte als Vorstandschef des Diakonischen Dienstgeberverbandes Niedersachsen für einen einheitlichen Tarifvertrag. Am Dienstag starb der Theologe bei einem Fahrradunfall.

Rüdiger Becker war in vielen Gremien engagiert. Unser Foto zeigt ihn im Mai 2014
Rüdiger Becker war in vielen Gremien engagiert. Unser Foto zeigt ihn im Mai 2014Klaus G. Kohn

Wolfenbüttel. Trauer um Rüdiger Becker: Der Direktor und Vorstandsvorsitzende der Evangelischen Stiftung Neuerkerode starb am Dienstag im Alter von 59 Jahren an den Folgen eines Fahrradunfalls. Der Pfarrer und fünffache Vater leitete die Stiftung seit Oktober 2005. Die 1868 gegründete Einrichtung betreut ein Netzwerk aus diakonischen Unternehmen im südöstlichen Niedersachsen. Diese versorgen rund um die Uhr etwa 1.600 Menschen in der Behindertenhilfe, der Altenpflege und dem zur Stiftung gehörenden Krankenhaus Marienstift.

„Wir sind unendlich traurig über den plötzlichen Verlust von Rüdiger Becker, und unsere Gedanken sind bei seiner Familie“, erklärten die Stiftungsvorstände Jessica Gümmer-Postall und Ingo Beese. „Neben seiner fachlichen Kompetenz als Theologe und Sozialwissenschaftler wird uns Rüdiger Becker als empathischer, lebensfroher und zugewandter Freund und Kollege unglaublich fehlen.“

Für ein würdevolles Leben

Der Braunschweiger Landesbischof Christoph Meyns zeigte sich „schockiert und tief traurig, dass Rüdiger Becker bei einem Unfall ums Leben gekommen ist“. Becker habe die Evangelische Stiftung Neuerkerode zu einem herausragenden Lebensort für Menschen mit Behinderungen gemacht. Stets sei es ihm darum gegangen, ihre Chancen auf gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe zu erhöhen und ihnen ein möglichst selbstbestimmtes, würdevolles Leben zu ermöglichen. Dafür habe er sich auch politisch in Niedersachsen und darüber hinaus eingesetzt.

Auch Oberlandeskirchenrat Thomas Hofer, Aufsichtsratsvorsitzender des Diakonischen Werkes evangelischer Kirchen in Niedersachsen, reagierte tief betroffen auf den Tod von Becker: „Die Diakonie verliert mit ihm einen herausragenden Fürsprecher für die Schwachen in unserer Gesellschaft, für die sich die Evangelische Stiftung Neuerkerode in vielfältiger Weise eingesetzt hat“, sagte er.

In Dänemark studiert

„Wir sind unendlich traurig über den plötzlichen Verlust“, erklärte der Diakonische Dienstgeberverband Niedersachsen, dessen Vorstandsvorsitzender Becker seit 2014 war. Gemeinsam mit seinem Vorgänger Hans-Peter Hoppe sei Becker Wegbereiter des ersten Tarifvertrags für Einrichtungen der Diakonie in Niedersachsen gewesen, dem im September 2014 erstmalig mit der Gewerkschaft Ver.di vereinbarten Tarifvertrag Diakonie Niederachsen (TV DN).

Becker studierte Theologie in Marburg, Göttingen und Aarhus in Dänemark. Vor der Leitung der Evangelischen Stiftung Neuerkerode war er als Pfarrer und als persönlicher Referent des Braunschweiger Landesbischofs tätig. 2015 wurde er Direktor der evangelisch-lutherischen Diakonissenanstalt Marienstift in Braunschweig. Becker wirkte darüber hinaus in zahlreichen kirchlichen und nicht-kirchlichen Gremien mit. (epd)