Um 1895 wurden bayerische Männer durchschnittlich nur 37,9 Jahre alt, heute fast 79. Das geht aus neuen Daten des Landesamts für Gesundheit hervor. Dessen Präsident erklärt die höhere Lebenserwartung von Frauen.
Mädchen, die heute in Bayern geboren werden, werden im Durchschnitt 83,5 Jahre alt. Buben liegen mit 78,9 Jahren etwas darunter. Das geht aus dem neuen Gesundheitsreport des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hervor, auf den das Gesundheitsministerium am Sonntag in München verwiesen hat. Demnach belegt Bayern in Sachen Alterserwartung bei den Männern bundesweit Platz zwei hinter Baden-Württemberg und bei den Frauen Platz drei hinter Baden-Württemberg und Sachsen.
In den vergangenen rund 130 Jahren hat sich die Lebenserwartung in Bayern mehr als verdoppelt, wie es hieß. Um 1895 lag sie den Angaben zufolge noch bei 37,9 Jahren für Männer und 41,1 Jahren für Frauen, 1950 bereits bei 63,4 und 67,4 Jahren. 1987 hätten Männer eine durchschnittliche Lebenserwartung von 72,4 Jahren erreicht, Frauen von 78,7 Jahren. Zwischen 2002 und 2022 sei die Lebenserwartung weiter angestiegen – bei Männern von 76,1 auf 78,9 Jahre, bei Frauen von 81,7 auf 83,5 Jahre.
Landesamts-Präsident Christian Weidner erläuterte: “Die unterschiedlich hohe Lebenserwartung bei Frauen und Männern lässt sich sowohl auf biologische als auch verhaltensbedingte Faktoren zurückführen.” Das individuelle Verhalten scheine einen größeren Anteil auszumachen. “Vor allem für Männer, aber natürlich nicht nur, gilt daher: Wer sich ausgewogen ernährt und auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum verzichtet, sich außerdem regelmäßig bewegt und auf ausreichend Schlaf achtet, kann seine Lebenszeit damit selbst verlängern.”
Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) sagte: “Es ist wichtig, dass wir in Bayern nicht nur älter, sondern gesund alt werden. Wir müssen deshalb den Fokus verschieben – weg von der Reparaturmedizin, hin zu echter Prävention.” Politik und Gesellschaft müssten Rahmenbedingungen schaffen, die gesunde Entscheidungen leicht machten. “Gesundheit darf keine Frage der sozialen Lage sein. Prävention muss alle erreichen – vom Kindergarten bis ins Seniorenheim.”