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Laschet fordert Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen in Deutschland

Freiheit oder Schutz – Laschet fordert Rückblick auf die Corona-Zeit. Der Ex-Ministerpräsident plädiert für eine umfassende Bewertung der Pandemie-Maßnahmen. Manche Folgen seien unterschätzt worden.

Der frühere nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) plädiert für eine Aufarbeitung der staatlichen Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie. “Die Frage, wie weit Einschränkungen von Grundrechten in der Pandemie wirklich notwendig waren, bedarf nach wie vor einer Aufarbeitung”, schreibt er am Mittwoch in einem Gastbeitrag für das katholische Kölner Internetportal domradio.de. Laschet habe eine Enquete-Kommission im Deutschen Bundestag vorgeschlagen, um aus der Aufarbeitung zu lernen und verlorenes Vertrauen wiederherzustellen.

Rückblickend bilanziert er, dass der Fokus zu sehr auf der medizinischen Seite des Corona-Virus gelegen habe. “In den Blickpunkt hätten wir unter anderem auch stärker die psychologischen Folgen für die gesamte Gesellschaft, die Belastungen für Kinder und Jugendliche, die bis heute nachwirken, nehmen sollen”, schreibt der CDU-Politiker.

Laschet, der von 2017 bis 2021 Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen war, berichtet außerdem, dass Politiker, Wissenschaftler und Juristen oft auch unterschiedlicher Meinung gewesen seien. “Wir hätten offener und transparenter damit umgehen sollen”, räumt er ein. “Seit der Corona-Pandemie erlebe ich, dass die Polarisierung unserer Gesellschaft zugenommen hat.”

Positiv hält er fest, dass in dem Bundesland keine Synagogen, Kirchen und Moscheen geschlossen worden seien. Es habe ein freiwilliger Konsens geherrscht, vorübergehend auf Gottesdienste zu verzichten. “Das war mir wichtig: Der Staat darf keine Gottesdienste untersagen”, so Laschet.