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Landtag und Landesregierung gedenken der Opfer des Holocaust

Der Landtag und die Landesregierung Nordrhein-Westfalen haben am Montag gemeinsam der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau vor 80 Jahren, am 27. Januar 1945, standen die von den Nationalsozialisten verfolgten Jüdinnen und Juden Europas im Mittelpunkt des Gedenkens im Kunstmuseum K21 in Düsseldorf, dem früheren Sitz des Landtags im Ständehaus.

Der Präsident des Landtags, André Kuper (CDU), betonte die Bedeutung des Erinnerns. Dies sei die Aufgabe in einer Zeit der wachsenden nationalen Egoismen und einer Zeit, in der gut jeder zehnte junge Erwachsene in Deutschland noch nie etwas von den Begriffen Holocaust und Shoa gehört habe. Was im Vernichtungslager Auschwitz der Nationalsozialisten geschehen sei und wofür es stehe, „gehört zur DNA der Menschheitsgeschichte und wird nicht vergessen werden“, sagte Kuper. „Wir gedenken all jener unschuldiger Kinder, Frauen und Männer, die von den Nationalsozialisten aufgrund ihres Glaubens und ihrer Meinungen, ihrer Kulturen und Lebensweisen, ihrer körperlichen wie seelischen Verfassung systematisch diskriminiert, verfolgt, entmenschlicht und umgebracht worden sind.“

Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) unterstrich: „Es ist unsere Aufgabe und Verantwortung als Demokraten, überall Hass und Hetze, Rassismus und Antisemitismus, entgegenzutreten.“ Nordrhein-Westfalen ziehe seine Stärke auch aus seiner Vielfalt. Toleranz und Weltoffenheit gehörten zum Wesenskern dieses Landes. Umso wichtiger sei es, dass Rassismus, Antisemitismus und jegliche Form der Ausgrenzung keine Chance in unserem Land haben. „Wir müssen uns das Unrecht und wie es dazu kam immer wieder vor Augen führen. Es ist unsere Verantwortung, aus der Geschichte zu lernen und jüdisches Leben zu schützen.“

Irith Michelsohn, Vorsitzende der Union progressiver Juden in Deutschland, betonte in ihrer Ansprache, dass „heute in Nordrhein-Westfalen die größte jüdische Gemeinschaft Deutschlands zu Hause ist“. Dies zeuge davon, „dass über die vergangenen Jahrzehnte ein Vertrauen erwachsen ist, das trotz vieler Erschütterungen trägt.“ Das wirksamste Mittel gegen Antisemitismus sei „noch immer die Begegnung mit dem lebendigen Judentum in seiner ganzen Vielfalt“.