Landkreis Gifhorn verschärft Regeln für Gottesdienste

Gottesdienst-Besucher nehmen Regeln nicht ernst genug, und der Inzidenzwert ist zu hoch – deshalb hat der Landkreis Gifhorn nun reagiert.

Bitte mit Abstand Gottesdienst feiern, rät die Kirche Hannovers
Bitte mit Abstand Gottesdienst feiern, rät die Kirche HannoversJens Schulze / epd

Gifhorn (epd). Wegen der hohen Corona-Infektionszahlen in der Region verschärft der Landkreis Gifhorn seine Bestimmungen für Präsenzgottesdienste. Von kommenden Montag an müsse für jeden Teilnehmer durchschnittlich eine Fläche von zehn Quadratmetern zur Verfügung stehen, teilte Landrat Andreas Ebel (CDU) am Freitag mit. Kinder unter drei Jahren sind davon ausgenommen. Der evangelische Kirchenkreis Gifhorn hatte ohnehin bereits kurz vor Weihnachten seinen Gemeinden dringend empfohlen, auf Präsenzgottesdienste zu verzichten, sagte Superintendentin Sylvia Pfannschmidt dem epd auf Anfrage.

Die zunächst bis zum 10. Januar geltende Empfehlung sei in Abstimmung mit dem Landkreis und der katholischen Kirchengemeinden vor einer Woche wiederholt worden, sagte Pfannschmidt. Danach sollen die Präsenzgottesdienste bis zum Monatsende ausgesetzt werden. „Bis auf eine Gemeinde, die unter strengsten Hygieneregeln über Heiligabend die Gottesdienste weiter durchführte, haben sich alle landeskirchlichen Gemeinden des Kirchenkreises Gifhorn daran gehalten.“ Auch die katholischen Gemeinden hatten laut ihrer Homepage bis zum 10. Januar keine Präsenzgottesdienste angeboten.

„Einige halten sich nicht an Regeln“

Leider hielten sich jedoch einige kleinere Religionsgemeinschaften im Landkreis nicht an die Regeln, sagte Pfannschmidt. Die Einschränkung des Krisenstabs sei deshalb sinnvoll. Gifhorn gehört in Niedersachsen zu den Landkreisen mit der höchsten Inzidenzwert – also der Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Sie liegt bei 192.

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Laut dem Landkreis war es in einigen Kirchen zuletzt doch noch zu Gottesdiensten mit hohen Teilnehmerzahlen gekommen. Dabei sei es auf den Parkplätzen und den Zuwegungen zu Durchmischungen der Teilnehmer gekommen, und die Abstände seien nicht eingehalten worden. Ebel betonte, bei den schärferen Bestimmungen handele es sich nicht um Sanktionen. Im Vordergrund stehe einzig und allein der Schutz der Bürgerinnen und Bürger: „Viele Kirchengemeinden haben in den letzten Wochen sehr verantwortungsvoll gehandelt und alle Gottesdienste abgesagt, obwohl dies für die Gemeinden gerade an Weihnachten sehr hart war.“

Gottesdienste sind trotz der Corona-Kontaktbeschränkungen zurzeit in Deutschland unter strengen Hygiene- und Abstandsregeln im Grundsatz weiter erlaubt.

Ausgangssperre gilt

Der Landkreis Gifhorn hatte in dieser Woche wegen gestiegener Inzidenzzahlen von weit über 200 die Corona-Beschränkungen vor Ort weiter verschärft. So gilt dort inzwischen eine nächtliche Ausgangssperre. Bislang seien von der Polizei kaum Verstöße dagegen gemeldet worden, hieß es am Freitag. In Alten- und Pflegeheimen gilt eine verstärkte Testpflicht. Zudem wurden die Kontrollen durch die Heimaufsicht verstärkt. In den Grundschulen erteilen die Lehrkräfte anders als im übrigen Niedersachsen von kommenden Montag an weiter Distanzunterricht.

Ein geplantes verschärftes Kontaktverbot für private Haushalte stellte der Landkreis allerdings vorerst zurück. Zunächst sollten die schwankenden Inzidenzzahlen weiter beobachtet werden, hieß es. Zudem wollen die Verantwortlichen abwarten, was Bund und Länder beschließen. Der Landkreis hatte geplant, dass private Haushalte innerhalb geschlossener Räume künftig überhaupt keinen Besuch von außen mehr bekommen dürfen. In Niedersachsen dürfen die Haushalte sonst eine Person empfangen. (epd)