Landesbischof wirbt für Solidarität mit Menschen in Syrien

Landesbischof Meister ruft jetzt dazu auf, Menschen zu untersützen, die in Syrien geblieben sind. Lage der Christen problematisch.

Predigten gehören zu Meisters Leidenschaft
Predigten gehören zu Meisters LeidenschaftJens Schulze / epd

Hannover. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat mehr Solidarität für die Menschen gefordert, die trotz des Krieges in Syrien ausharren. So großartig die deutsche Willkommenskultur gegenüber Flüchtlingen sei, gebe es daran in Syrien auch Kritik, sagte der Bischof. Niemand könne daran gehindert werden, aus der Not des Krieges zu fliehen. Bei einem Treffen in Beirut hätten ihm syrische Kirchenvertreter jedoch gesagt, sie machten sich Sorgen über die Entvölkerung des Landes. "Die gesamte Mittelklasse Syriens flieht."

Meister war am Freitag von einer dreitägigen Reise in die libanesische Hauptstadt zurückgekehrt, bei der er sich insbesondere über die Situation der Christen in Syrien informiert hatte. "Wir sind dabei bewusst nicht in Flüchtlingslager gegangen", erläuterte er. "Diejenigen, die in Syrien bleiben, müssten mindestens soviel Mitgefühl bekommen, wie diejenigen, die hier her kommen." Der Bischof warb dafür, dass die Kirchen in Deutschland Zeichen der Solidarität setzen.

Schwierige Lage für Christen

Die hannoversche Landeskirche habe bisher eine evangelische Schule im syrischen Homs mit 20.000 Euro unterstützt, sagte der Bischof. Auch der Kirchenkreis Walsrode engagiere sich für diese Schule. Meister regte darüber hinaus Partnerschaften zwischen evangelischen Schulen und Kirchengemeinden in Deutschland und in Syrien an. Denkbar seien zudem Stipendien, die Syrern eine Studium in Beirut ermöglichten, damit sie in der Region bleiben könnten.

Die Minderheit der Christen sei in Syrien in einer besonders schweren Lage. "Sie sind weitgehend ohne Allianzpartner." Einen Tag nach seiner Abreise sei erneut eine Kirche zerstört worden, sagte Meister. Besonders berührt habe ihn der Bericht eines Pastors, dessen Gemeinde ihre Kirche wieder aufgebaut und neu eingeweiht habe. Auf die Frage ob dies nicht zu früh sei, habe er entgegnet: "Wir brauchen starke Symbole der Hoffnung."

Landessynode schreibt Brief

Selbst kleine Gesten seien hilfreich, berichtete Meister. So hätten sich die syrischen Kirchenvertreter sehr über einen Brief der hannoverschen Landessynode gefreut, in dem das Kirchenparlament seine Verbundenheit erklärt. Der Bischof sprach sich für intensive diplomatische Bemühungen zur Lösung der Konflikte in Syrien aus. Dies sei der richtige Schritt, selbst wenn es bedeute, das Assad-Regime übergangsweise zu akzeptieren. (epd)