Landesbischof Ulrich hält Andacht im Gefängnis

Den Insassen sagt er im Stralsunder Gefängnis: „Jesus will hier an diesem Ort sein.“ Jeder sei davon abhängig, dass man ihm vergebe.

Für einen Einsatz hinter Gittern werden die Seelsorger ausgebildet (Symbolbild)
Für einen Einsatz hinter Gittern werden die Seelsorger ausgebildet (Symbolbild)epd

Landesbischof Gerhard Ulrich hat erstmals die Justizvollzugsanstalt (JVA) Stralsund besucht. "Kirche ist da für Menschen in schwierigen Situationen", sagte Ulrich in seiner Andacht. "Jesus will hier an diesem Ort sein. In dieser JVA." Eingeladen hatte ihn die Stralsunder Gefangenenmitverantwortung, die Interessenvertretung der Gefangenen. Neben einer Andacht für Gefangene und Mitarbeiter standen Gespräche mit Insassen auf dem Programm.
In seiner Andacht erinnerte Ulrich an die Fehlbarkeit des Menschen. So habe Petrus drei Mal Jesus verraten, bevor der Hahn krähte. Ihn habe Jesus aber ebenso aufgesucht wie den Zöllner Zachäus, der sich mit seinen betrügerischen Steuererhebungen außerhalb des Gesetzes gestellt hatte. Ulrich: "Ja, jeder von euch hat einen Fehler gemacht, vielleicht einen großen Fehler." Jetzt müssten sie die Konsequenzen dafür tragen. Doch Jesus habe auch Petrus vergeben. Ulrich: "Alle sind wir davon abhängig, dass man uns vergibt." Es gebe niemanden, der keine Schwächen hätte. "Wir alle leben davon, dass wir immer wieder neu anfangen dürfen."
Bereits im Dezember 2015 und im Juli 2014 hatte der Landesbischof die Jugendanstalt Neustrelitz besucht. Die JVA Stralsund hat 190 Haftplätze im offenen und geschlossenen Vollzug für erwachsene Männer. Neben Arbeit und Ausbildung in der Holz- und Metallbearbeitung werden Suchtberatung, Schuldnerberatung und Gruppenmaßnahmen angeboten. Ein evangelischer und ein katholischer Seelsorger sind hier tätig. (epd)