Die Werke der französischen Design-Pionierin Charlotte Perriand (1903-1999) sind bekannt, meist aber unter dem Namen ihres Kollegen Le Corbusier. Die Krefelder Kunstmuseen zeigen unter der Überschrift „Die Kunst des Wohnens“ vom 2. November bis 15. März 2026 zum ersten Mal in Deutschland eine Retrospektive auf die Designerin, wie die Ausstellungsmacher am Mittwoch in Krefeld ankündigten. Zu sehen sind Perriands Möbel, Einbauküchen, Badezimmer, farbige Regale sowie ein „Tiny House“.
Das an den liegenden Körper angepasste schwarze Ledersofa mit Edelstahlrahmen von 1928 galt bisher als Werk des Architekten Le Corbusier. Dabei hatte es Charlotte Perriand entworfen, wie deren Tochter Pernette Perriand-Barsac am Mittwoch in Krefeld erläuterte. Charlotte Perriand hatte schon als Mittzwanzigerin Designobjekte entwickelt. Sie verschafften ihr Eintritt in das Atelier des bereits berühmten Architekten Le Corbusier (Charles-Édouard Jeanneret-Gris, 1887-1965).
Perriand entwarf auch einen Vorläufer der heutigen „Tiny Houses“ als Unterkunft für Bergsteiger. Bett, Tisch, ein Stuhl, eine Herdplatte aus Metall und Holz bieten das Nötigste für eine Nacht in den Bergen. Perriand war selbst begeisterte Bergsteigerin und baute in den frühen Zeiten des Wintertourismus in den 1960er Jahren neben Berghütten auch Ferien-Wohnungen für den Ort Les Arcs, der sich inzwischen zu einem der größten Skigebiete Frankreichs entwickelt hat.
Farbige Regale, Container und Sessel sind in der Ausstellung nicht nur zu besichtigen, sondern auch zu „bewohnen“. „Charlotte Perriand hat ihre Werke immer dem Körper angepasst und als ‘Kunst des Wohnens’ verstanden,“ sagte Museumsdirektorin Katia Baudin. Daher könnten Besucherinnen und Besucher sich setzen oder hinlegen. Die Ausstellung ist auf zwei Gebäude in Krefeld verteilt: Neben dem Kaiser Wilhelm Museum ist Haus Lange von Bauhaus-Architekt Ludwig Mies van der Rohe der zweite Schauplatz. Hier sind vor allem Werke zu sehen, die Perriand während eines längeren Aufenthalts in Japan schuf.