Kunst auf dem Gemeindebrief

Das Titelblatt des Gemeindebriefs der Kirchenregion Neubrandenburg zieren kleine Kunstwerke. Gemalt werden sie von der Gemeindepädagogin Verena von Samson.

Die Malerei hat im Leben von Verena von Samson schon immer eine große Rolle gespielt.
Die Malerei hat im Leben von Verena von Samson schon immer eine große Rolle gespielt.epd/Sophie Ludewig

Angefangen hat es mit der Kunst bei Verena von Samson schon, als sie noch ein kleines Mädchen war. „Mein Vater hat immer gerne gemalt und sich sehr für Kunst interessiert, und so habe ich als Kind einen ganz natürlichen Zugang zur Malerei gefunden“, erzählt die heute 46-Jährige.

Nach und nach brachte sie sich mit Unterstützung durch ihren Vater verschiedene Techniken bei, absolvierte nach dem Abitur ein Kunstgeschichtsstudium. „Ich hätte gerne in einem Museum gearbeitet“, blickt sie zurück. Doch nach dem Studium stand erst einmal die Familiengründung an erster Stelle. „Naja, und als wir nach Neubrandenburg gezogen sind, weil mein Mann hier die Pfarrstelle an St. Johannis übernehmen sollte, war klar: Hier liegen die Jobs für Kunsthistoriker nicht gerade auf der Straße.“

Als Gemeindepädagogin von Dorf zu Dorf

Schließlich entschloss sie sich, noch eine Ausbildung zur Gemeindepädagogin zu machen. „Das war eine sehr gute Entscheidung – ich liebe meinen Beruf“, erzählt sie glücklich. „Und meine kreative Ader kann ich dabei auch wunderbar ausleben.“

Aufgewachsen ist Verena von Samson in einem Dorf bei Bremen – nun zieht sie als Gemeindepädagogin der Kirchengemeinden Wulkenzin-Breesen und Staven wieder über die Dörfer: „Es ist oft gar nicht so einfach, die Kinder da alle an einen Ort zu bekommen, weil kaum Busse fahren und man alles mit dem Auto machen muss. Und es erstaunt mich manchmal, was für ein enormes Pensum an Schul- und Freizeitaktivitäten schon die Grundschüler haben. Da bleibt ihnen dann leider meist nicht viel Zeit für kirchliche Angebote.“

In Neubrandenburg ist sie inzwischen seit über zwanzig Jahren zuhause. Dabei sei der erste Eindruck von der Vier-Tore-Stadt „furchtbar“ gewesen: „Es kam mir alles so trist und hässlich vor, dass ich dachte: Hier bleibst du auf keinen Fall! Das hat sich dann relativiert, als ich die Leute und die Landschaft hier besser kennen gelernt habe. Und jetzt ist es meine Heimat, aus der ich eigentlich gar nicht mehr weg möchte.“

Künstlerisches Schaffen für die Gemeinde

Die Verbundenheit zu Stadt und Kirchenregion zeigt sich bei Verena von Samson auch bei ihrem künstlerischen Schaffen. So hat sie Illustrationen für Plakate zu Stadtfesten oder Gemeindeangeboten entworfen und seit 2008 ist auf jedem Gemeindebrief der Region Neubrandenburg ein Aquarellbild von ihr zu sehen.

Viermal pro Jahr erscheint das gemeinsame Infoblatt der Gemeinden St. Johannis, St. Michael, Friedensgemeinde, Staven und Wulkenzin-Breesen. Die Titelbilder malt Verena von Samson immer extra für die jeweilige Ausgabe, passend zu einem Bibeltext, den die Pastoren ausgesucht haben. Wenn sie den Text bekommt, sprudeln nicht immer sofort die Ideen, erklärt sie: „Manchmal denke ich: Och nö, warum haben sie denn ausgerechnet den Text genommen. Und dann gibt es Bibelstellen, da kommen die Ideen von ganz allein. Das geht mir besonders bei den Psalmen und Engelgeschichten so.“

Ausstellung in der Johanniskirche

Das Feedback aus den Gemeinden sei durchweg positiv, berichtet Verena von Samson. „Die, die anderer Meinung sind, sagen es mir vielleicht auch einfach nicht“, ergänzt sie lachend. Wichtig finde sie, dass ihre Entwürfe viel Raum für eigene Interpretationen lassen. „Es ist immer wieder erstaunlich, was die Leute in meinen Bildern so alles sehen. Auch Dinge, an die ich selber beim Malen gar nicht gedacht hatte.“

In ihrer Ausstellung in der Johanniskirche, die noch bis zum 3. September läuft, sind rund 90 Werke zu sehen. Darunter nicht nur die Titelseiten der Gemeindebriefe der vergangenen zwölf Jahre, sondern auch Plakatentwürfe und Bilder von Landschaften aus Mecklenburg. Geöffnet ist die Johanniskirche in Neubrandenburg dienstags bis sonnabends von 10 bis 16 Uhr.