Hochschulen brauchen genug Hörsäle, Labore und Bibliotheksplätze. Deshalb ist die Prognose zur die Entwicklung der Studierendenzahlen für sie wichtig. Die Kultusminister haben nun ihre Schätzung veröffentlicht.
Die Wissenschaftsminister von Bund und Ländern rechnen ab 2027 mit einem Anstieg der Zahl der Studierenden. Infolge der Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium in mehreren Bundesländern werde die Zahl der Studienanfängerinnen und Studienanfänger in den nächsten Jahren zunächst sinken. “Ab 2027 ist jedoch wieder mit einem kontinuierlichen Anstieg zu rechnen”, teilte die Konferenz in Bonn mit.
Die Kultus- und Wissenschaftsminister des Bundes und der Länder veröffentlichten am Mittwoch ihre aktualisierte Vorausberechnung der Studienanfänger- und Studierendenzahlen für den Zeitraum 2024 bis 2035. Die Präsidentin der Wissenschaftsministerkonferenz, Bettina Martin (SPD), erklärte, es sei eine gute Nachricht, dass der Rückgang der Studienanfängerzahlen nur vorübergehend sei. “Nicht zuletzt brauchen wir in Deutschland gut ausgebildete Fachkräfte und kluge Köpfe, die Innovationen vorantreiben – dafür sind die Hochschulen wichtige Partner.”
Die Zahl der Studienanfängerinnen und Studienanfänger an staatlichen Hochschulen lag 2023 bei rund 407.000. Für die Jahre 2025 und 2026 wird ein Rückgang auf bis zu 380.300 erwartet – ein Minus von mehr als sechs Prozent. Eine Ursache dafür ist der Ausfall eines regulären Abiturjahrgangs durch die G9-Umstellung: Dies führt vorübergehend zu zahlenmäßig schwächeren Abiturjahrgängen. Ab 2027 wird ein Wiederanstieg prognostiziert. Dieser wird nach Einschätzung der Minister bis 2035 einen Höchstwert von 446.000 Studienanfängerinnen und -anfängern erreichen – ein Plus von etwa zehn Prozent gegenüber 2023.
Auch die Gesamtzahl der Studierenden wird laut Prognose zunächst sinken. Hier werden sich die Zahlen erst 2030 erholen und von dann rund 2,26 Millionen eingeschriebenen Studierenden an den Hochschulen auf insgesamt 2,37 Millionen bis 2035 steigen. Das wäre ein Rückgang von etwa drei Prozent gegenüber den 2,45 Millionen Studierenden im Jahr 2023.
Die Entwicklungen fallen in den einzelnen Ländern unterschiedlich aus: Besonders betroffen vom prognostizierten Rückgang sind die westdeutschen Flächenländer mit einem Minus von rund sechs Prozent im Jahr 2035 gegenüber 2023. Dagegen können die ostdeutschen Flächenländer (plus 3,0 Prozent) und die Stadtstaaten (plus 7,7 Prozent) bis 2035 mit moderaten Zuwächsen bei der Gesamtstudierendenzahl gegenüber 2023 rechnen.