Kulturrats-Chef: Kirchen für Künstler attraktive Auftraggeber
Welche Rolle spielt die Kirche für Gegenwartskünstler? Eine ziemlich große, findet Kulturrats-Chef Olaf Zimmermann. Denn wer ein Kirchenfenster gestaltet, dessen Kunst bleibt. Das ziehe mehr als eine Museumsschau.
Die Kirchen sind nach Ansicht von Kulturrats-Chef Olaf Zimmermann für heutige Künstler immer noch höchst attraktive Auftraggeber. “Der Traum ist doch heute nicht mehr, in irgendeinem Museum auszustellen. Das bekommt man schon hin, wenn man in einer gewissen Liga spielt”, sagte der Geschäftsführer des Dachverbands der deutschen Kulturverbände der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Montag in Berlin. Der Traum heute sei, so wie Neo Rauch oder Gerhard Richter ein Kirchenfenster zu schaffen. “Denn das bleibt. Wo gibt es eine solche Sicherheit noch in der heutigen Gesellschaft?”
“Die Kirche spielt weiterhin eine bedeutende Rolle als Auftraggeberin, zumal sie den Künstlern heute viele Freiheiten lässt”, so Zimmermann. “Ich würde sogar sagen, die Kirche sichert manchen Künstlern das dauerhafte Überleben.” Seines Erachtens sollte die Kirchen ihre Kunst-Aufträge ruhig noch steigern: “Abgesehen von einigen religionskritischen Vertretern der freien Kunstszene werden Künstler dafür dankbar sein.”
Nach Zimmermanns Einschätzung nimmt unter Gegenwartskünstlern religiöses Wissen zu. “Wer sind wir, welchen Weg bestreiten wir? Viele Künstler nehmen religiöse Praktiken stärker hinein in ihre eigene Arbeit.” Außerdem ist Zimmermann überzeugt: “Ohne religiöse Kenntnisse im heutigen Kulturbetrieb erfolgreich zu sein, halte ich fast für unmöglich.” Man müsse die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Weltreligionen kennen.