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Krankenkasse: Krankenstand der Pflegekräfte auf Höchststand

Die körperliche und psychische Belastung von Pflegekräften ist einer Krankenkassenauswertung zufolge in Niedersachsen überdurchschnittlich hoch. Während sich über alle Beschäftigungsgruppen die Fehlzeiten 2023 durchschnittlich auf 21 Tage beliefen, waren bei der Techniker versicherte Pflegekräfte in dem Jahr durchschnittlich 31 Tage krankgeschrieben, wie die Krankenkasse am Dienstag mitteilte. 2022 waren es 30 Tage und 2021 noch 23,9 Tage.

Ganz vorne bei den Gründen für die Krankschreibungen der Kranken- und Altenpflegenden stehen den Angaben zufolge Rückenprobleme und psychische Erkrankungen. „Hier muss unbedingt gegengesteuert werden“, sagte die kommissarische Leiterin der Landesvertretung, Sabrina Jacob. „Viele Pflegekräfte stellen die eigene Gesundheit hinten an und kümmern sich so lange aufopferungsvoll um die pflegebedürftigen Menschen, bis eine Krankschreibung unvermeidbar ist.“

Daneben hätten die am Arbeitsplatz vorherrschenden Verhältnisse einen besonders starken Einfluss auf die Gesundheit, erläuterte sie. „Hier sind auch die Arbeitgeber gefragt.“ Eine mögliche weitere Entlastung der Pflegekräfte von vielen bürokratischen Anforderungen liege aus ihrer Sicht in einer gezielten Digitalisierung.

Im Pflegebereich gäbe es viele Schnittstellen, zum Beispiel im Kontakt zwischen Pflegeheimen, Ärztinnen und Ärzten und betreuenden Angehörigen. Viel Kommunikation ließe sich zwischen den Beteiligten digital erledigen und würde so Verwaltungs- und Dokumentationsaufwand sparen, erläuterte Jacob. Das könne dazu beitragen, auch in dünn besiedelten Regionen von Niedersachsen die Versorgung sicherzustellen.

Für die aktuelle Auswertung hat die Krankenkasse die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ihrer rund 457.000 versicherten Erwerbspersonen in Niedersachsen betrachtet. Dazu zählen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie Empfängerinnen und Empfänger von Arbeitslosengeld I.