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Konflikte und Probleme offen ansprechen

UK 31 und 32/2017, Kirchenmitgliedschaft (UK 31, Seite 4: „Schwund gebremst“, Seite 5: Kommentar: „Herausforderung“, Seite 6: „Kirchen in NRW schrumpfen langsamer“; UK 32, Leitartikel Seite 1: „Zahlen sind nicht alles“)
Dieses wichtigen Themas hat sich UK gleich in mehreren Berichten angenommen. Sehr interessant fand ich die angestellten Vergleiche zu den verschiedenen Bibeltexten. Daraus ist abzuleiten, dass diese Gedanken unsere Kirchen über alle Zeit-epochen hinweg beschäftigt haben.
Der Artikel „Zahlen sind nicht alles“ wird abgeschlossen mit dem Hinweis darauf, dass es nicht in der Hand der Menschen liegt, die Kirche zu erhalten,  sondern allein bei Gott selbst. Das mag zwar letztlich stimmen, doch wir Menschen haben uns aber auch intensiv um dieses Thema zu kümmern. Dazu füge ich die folgenden Anmerkungen bei.  
Die Veröffentlichung der vielseitigen aktuellen Daten zur Kirchenstatistik der beiden christlichen Glaubensgemeinschaften ist durchaus zu begrüßen, so unerfreulich sie auch in einigen Bereichen sein mögen. Es ist schon erstaunlich, wie viele Menschen unseren Kirchen nun den Rücken zugewandt haben, welche Gründe und Ursachen auch immer den Ausschlag gegeben haben mögen.
In jedem Einzelfall sollten sich verantwortliche Personen der kirchlichen Einrichtungen mit diesen Menschen um eine präzise strukturelle  Ursachenforschung bemühen. Unter keinen Umständen sollten diese Menschen auf sich allein gestellt bleiben. Es muss ihnen in jedem Fall eine geeignete Person zur Seite stehen und  zukunftsorientierte Hilfe anbieten. Bestehende Konflikte sollten offen angesprochen und dann möglichst ausgeräumt werden, um so den letzten Schritt der angedachten Kündigung der Kirchenmitgliedschaft im Vorfeld auszuräumen. Hier ist doch eine klare und deutliche Transparenz zur Aufarbeitung der jeweiligen Gründe und Ursachen gefragt. Um diese Menschen muss man sich doch wirklich rechtzeitig kümmern und nicht erst dann, wenn das „Kind schon in den Brunnen gefallen ist“, wie wir in solchen Situationen zu sagen pflegen.
Hier sei weiter vermerkt, dass wir bei uns in Europa seit nunmehr länger als 70 Jahren in Frieden und Freiheit leben können, ist sicherlich keine Selbstverständlichkeit. Die überwiegende Anzahl der Menschen in unserer Bundesrepublik Deutschland können im Wohlstand leben. Vielleicht ist gerade diese im Grunde sehr erfreuliche Tatsache ein Anlass  der Kirchenentfremdungen in heutiger Zeit.
Richtet man einen Blick zurück in frühere Zeiten, die wir uns zwar nicht wieder zurückwünschen wollen, dann bleibt doch zu erkennen, dass der Kirchenbesuch nie intensiver war als zu den Zeiten der Kriege, zu denen die Gläubigen im Gebet Trost und Hilfe suchten. Je schlechter die Zeiten, umso so intensiver ist die Hinwendung zu den kirchlichen Angeboten. Diesen Hinweis möchte ich jedoch nicht falsch verstanden wissen wollen.

Albert H. Hoffmann, Arnsberg-Müschede