Königin Silvia wirbt für Stärkung des Kinderschutzes

Hoher Besuch im Schloss Bellevue: Königin Silvia von Schweden hat mit Bundesministerinnen über mehr Schutz vor sexualisierter Gewalt gesprochen.

Königin Silvia von Schweden hat das Schloss Bellevue besucht
Königin Silvia von Schweden hat das Schloss Bellevue besuchtImago / Bernd Elmentahler

Königin Silvia von Schweden hat für die Schaffung nachhaltiger Strukturen zur Stärkung von Kinderrechten geworben. „Jedes Kind hat das Recht auf eine sichere und liebevolle Kindheit, frei von sexualisierter Gewalt“, sagte die Königin bei einem Round-Table-Gespräch im Berliner Schloss Bellevue. Thema der Veranstaltung war ein besserer Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt.

Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche sei „menschengemachtes Leid, das oft lebenslange Auswirkungen hat“, sagte die schwedische Königin. Die Frau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Elke Büdenbender, sprach sich für die Stärkung des Kinderschutzes auch im Grundgesetz aus. Sie erinnerte zugleich daran, dass die meisten Angriffe auf Kinder in der Familie stattfinden.

Königin Silvia setzt sich für Kinderrechte ein

Anlass des Round-Table war das 25. Jubiläum der von Königin Silvia gegründeten World Childhood Foundation. Die Stiftung setzt sich für die Rechte von Kindern ein, die von körperlicher und sexualisierter Gewalt oder Ausbeutung betroffen sind. Dazu sollen auch die sogenannten Childhood-Häuser als Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche mit Missbrauchserfahrungen beitragen. In Deutschland gibt es inzwischen zehn solcher Einrichtungen.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), die an dem Gespräch teilnahm, bezeichnete Kindesmissbrauch als eine der schlimmsten Formen der Kriminalität, weil er die verwundbarsten Mitglieder der Gesellschaft treffe. Sie verwies darauf, dass die Zahl der Fälle sexualisierter Gewalt gegen Kinder im vergangenen Jahr um mehr als sieben Prozent gestiegen sei. Zu den Teilnehmerinnen der Runde zählten auch Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) und die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Kerstin Claus.

Missbrauch: Erfahrung der Betroffenen berücksichtigen

Die ehemalige Bundestagsabgeordnete Angela Marquardt, die Mitglied im Betroffenenrat der Unabhängigen Missbrauchsbeauftragten ist, warb dafür, die Erfahrungen und die Sicht der Betroffenen beim Thema Missbrauch stärker zu berücksichtigen. „Die Perspektive der Betroffenen ist nicht ersetzbar“, betonte sie. Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche werde es immer geben. Es sei Aufgabe der Gesellschaft, die Rahmenbedingungen zu schaffen, um jedem Kind zu helfen.