Warum gibt es den Kirchentag?

Die Premiere fand 1949 in Hannover statt. Seitdem feiern protestantische Christen regelmäßig ihren Kirchentag. Ein Blick in die Geschichte.

In Berlin machte der Kirchentag 2017 Station
In Berlin machte der Kirchentag 2017 StationImago / Le Pictorium

Der evangelische Kirchentag findet seit 74 Jahren an wechselnden Orten statt: Der Evangelische Kirchentag 2025 in Hannover will Menschen Mut machen. Die Kirchentagspräsidentin Anja Siegesmund stellte in Hannover die biblische Losung für das Protestantentreffen vor, das vom 30. April bis 4. Mai 2025 in der niedersächsischen Landeshauptstadt gefeiert wird. Es lautet „mutig – stark – beherzt“ und stammt aus dem ersten Paulusbrief an die Korinther. Vom 7. bis 11. Juni 2023 war der Kirchentag in Nürnberg zu Gast.

Seit wann gibt es den Evangelischen Kirchentag?

Gegründet wurde der evangelische Kirchentag 1949 in Hannover als große Laienbewegung. Gemeinsam mit Freunden initiierte damals der Theologe Reinhold von Thadden-Trieglaff (1891-1976) die von der Amtskirche unabhängige Bewegung. Bis 1964 war er auch deren Präsident.

Wann und wo findet der Kirchentag statt?

Bis 1954 fand der Kirchentag jährlich statt, seit 1957 wird er alle zwei Jahre gefeiert. Mit dem zeitlichen Abstand sollte ein jährlicher Wechsel mit dem Katholikentag ermöglicht werden. In Zusammenarbeit mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) gab es 2003 in Berlin erstmals einen Ökumenischen Kirchentag, 2010 folgte der zweite in München, 2021 der dritte in Frankfurt am Main.

Auch in der DDR fanden Kirchentage statt. Als sich das Verhältnis zwischen Kirche und SED-Staat in den 1970er Jahren entspannte, gab es weniger Einschränkungen für kirchliche Großveranstaltungen.

Welches Programm gibt es auf dem Kirchentag?

Von den Deutschen Evangelischen Kirchentagen gingen viele Anregungen und Initiativen aus. 1961 begann in Berlin der Dialog zwischen Juden und Christen, 1965 fand in Köln ein viel beachtetes evangelisch-katholisches Gespräch statt. Auch Diskussionen zur Überwindung der deutschen Teilung sowie zu Friedens- und Umweltthemen nahmen auf Kirchentagen ihren Ausgang.

 

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Die Verschränkung von theologischen mit gesellschaftlichen Themen setzt sich auch in der Gegenwart fort. Fragen nach dem gesellschaftlichen Zusammenhalt, Demokratie, Gerechtigkeit, militärischer Aufrüstung, Frieden und Ökonomie gehören zur Debattenkultur auf Kirchentagen. Der Kirchentag will die jeweils wichtigsten gesellschaftlichen Themen der Gegenwart spiegeln. Der Kirchentag 2019 in Dortmund etwa stand im Zeichen der Seenotrettung im Mittelmeer. Der Kirchentag in Hannover will verstärkt sexualisierte Gewalt zum Thema machen. Jeder Kirchentag hat außerdem ein Motto.