Kirchensteuer steigt erst mal weiter

Die höheren Einnahmen muss die Nordkirche aber gleich wieder ausgeben: für höhere Gehälter und Sachkosten.

S. Hofschlaeger / Pixelio

Lübeck-Travemünde. Trotz düsterer Prognosen kann die Nordkirche in den nächsten Jahren noch mit einer leichten Steigerung der Kirchensteuer-Einnahmen rechnen. Wird für 2020 noch mit 536 Millionen Euro an Kirchensteuern gerechnet, so klettern sie bis 2024 um 3,7 Prozent auf 556 Millionen Euro. Auch die staatlichen Leistungen von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern steigen in dieser Zeit um 6,0 Prozent auf 33,3 Millionen Euro. Die Landessynode beschloss den Haushalt 2020 in Lübeck-Travemünde einstimmig.

Den jährlichen Steigerungen der Kirchensteuer von etwa einem Prozent stünden höhere Gehälter und Sachkosten entgegen, sagte Sven Brandt, Vorsitzender des Ausschusses für Kirchensteuern. Unterm Strich ergebe sich für die Nordkirche also in den nächsten Jahren ein Rückgang der Kaufkraft.

Wohin das Geld fließt

Nach der „Freiburger Studie“ vom Mai 2019 wird die Nordkirche 2060 nur noch etwa halb so viele Mitglieder haben wie heute. Die Kirchensteuer-Einnahmen werden um rund 45 Prozent sinken. Gründe sind vor allem die demografische Entwicklung und die Austritte jüngerer Menschen.

Mit 336 Millionen Euro geht das meiste Geld an die Gemeinden und Kirchenkreise. Die überregionalen Dienste und Werke erhalten 42 Millionen Euro. Große Bauprojekte der Nordkirche sind die Sanierung des Schleswiger Doms, der Umbau auf der Domhalbinsel Ratzeburg und neue Gebäude für die Archive.

Drei Prozent der Kirchensteuer (16,3 Millionen Euro) sind für den Kirchlichen Entwicklungsdienst vorgesehen, der Projekte in den Entwicklungsländern und die Flüchtlingsarbeit der Kirche fördert. 620.000 Euro (0,8 Prozent) sind für Klimaschutzmaßnahmen vorgesehen. 100.000 Euro wurden in den Haushalt für Zahlungen an die Opfer sexueller Gewalt eingestellt.

Umsatzsteuer auf Gemeindefeste

114 Millionen Euro zahlt die Nordkirche 2020 an Versorgungsleistungen. Der größte Teil geht an die heutigen Ruhestandpastoren. Anders als Bund und Länder hat die Nordkirche für ihre künftigen Pensionsleistungen aber bereits jetzt Rücklagen gebildet. Wer vor 2006 eingestellt wurde, erhält seine Pension zu 60 Prozent aus einem Stiftungskapital. Die Pensionsansprüche jüngerer Pastoren werden ähnlich wie bei Angestellten durch zusätzliche Sozialbeiträge vollständig vorfinanziert.

Cordelia Andreßen, Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses, erinnerte die Synodalen daran, dass die Gemeinden für Gemeindefeste, Märkte und Verkäufe ab 2021 umsatzsteuerpflichtig sind. Bislang seien sie davon ausgenommen. Diese zusätzliche Belastung werde von vielen Gemeinden offenbar unterschätzt. (epd)

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