Rock- und Popmusik haben es ihr angetan. „Diese Musik macht richtig Laune“, schwärmt Insa Zimni. Seit rund 20 Jahren leitet die 46-jährige Grundschulleiterin ehrenamtlich Kirchenchöre, seit drei Jahren den 60-köpfigen Andreas-Projektchor der Kirchengemeinde Wallenhorst-Hollage bei Osnabrück. „Zuletzt haben wir ein 70er-Jahre-Konzert mit Rock- und Popmusik gespielt“, erzählt Zimni. „Das kam richtig gut an.“
Künftig wird sie noch professioneller mit ihren Sängerinnen und Sängern arbeiten. Denn die Studienrätin hat zusammen mit 20 weiteren ehrenamtlich engagierten Kirchenmusikern den ersten zweijährigen „C-Kirchenmusik Pop“-Kursus der hannoverschen Landeskirche absolviert. Mit dieser Qualifikation könnte sie sogar als nebenamtliche Popmusikerin und Ensembleleiterin in Gemeinden arbeiten.
„Ich wusste schon vorher, dass bestimmte Akkorde gut klingen“, erzählt Zimni, die Musik im Lehramt studiert hat. „Nach dieser Ausbildung weiß ich den Grund und fühle mich insgesamt sicherer.“ Zimni, die selbst im Chor „Voices of Worship“ in Osnabrück singt, habe in der Ausbildung zur C-Popmusikerin viel gelernt, betont sie. Darunter auch, wie sie ihren eigenen Chor besser am Klavier begleiten kann. Beim 70er-Jahre-Konzert habe sie zum ersten Mal selbst am Klavier gesessen. „Das war ein mega Gefühl.“
Popularmusik wird immer beliebter
Seit etlichen Jahren wächst das Bewusstsein für die Bedeutung der Popmusik in den Kirchen. „Klassische Musik spricht nur einen Teil der Gemeinde an“, erklärt der Jazz-Musiker Micha Keding, der mit halber Stelle Pop-Kantor im Kirchenkreis Verden ist und die popmusikalische Qualifikation als Studienleiter begleitet. Kirchenbands und Gospelchöre, aber auch Gottesdienste und Konzerte mit Rock- und Popmusik würden sich hingegen immer größerer Beliebtheit erfreuen. „Immer mehr Kirchenkreise und Gemeinden suchen daher nach gut ausgebildeten Popularmusikern.“
2023 begann mit dem C-Pop-Kursus schließlich die erste eigene Qualifikation für Popmusik in der Landeskirche Hannovers. Sie wende sich an Chorleiter genauso wie an engagierte Ehrenamtliche, die aktiv Musik machen und sich in der Gemeinde engagieren wollen, sagt Keding. Im Kursus könnten sie ihr Wissen von Liedkunde und Stilbildung, von der Geschichte der Popularmusik, von Theologie und Liturgie sowie von Pädagogik und Methodik vertiefen. Ziel sei die Professionalisierung der Popmusik in der Kirche.
Mittlerweile hat der zweite Kursus begonnen. „Es gibt viele Probleme im Bereich der Kirche. Aber die Popularmusik wird als Teil der Lösung angesehen“, sagt Keding.
