Kirchen entsetzt über Terror in Nizza

Der hannoversche Landesbischof Meister ruft zum Gebet auf. Auch weitere Kirchenvertreter äußern sich bestürzt.

Smileus / Fotolia

Religionsvertreter haben mit Trauer und Entsetzen auf den Terroranschlag von Nizza reagiert. Der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Ralf Meister, zeigte sich zutiefst betroffen. "Meine Gedanken und Gebete sind bei den Verstorbenen und Verletzten, ihren Familien und Freunden. Die stille Anteilnahme ist das Gebot der Stunde", sagte Meister. In Nizza und an vielen anderen Orten weltweit seien in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder Menschen brutal ermordet worden: "Das macht Angst", betonte der hannoversche Landesbischof.
"Die biblische Zusage ‚Fürchte dich nicht‘ droht, angesichts von so viel Gewalt, Terror und einer neuen Gestalt des Bösen unsere Herzen nicht mehr zu erreichen", sagte Meister. Dennoch seien das Gebet und das Innehalten Gesten, "die uns vor Rache und bösem Denken bewahren". Radikalisierung sei keine Option.

Eine starke Antwort geben

Die Debatte über die innere und äußere Sicherheit und die Verteidigung der freien Gesellschaft gegen irrationale Gewalt und Terrorismus müsse auch weiterhin so geführt werden, dass es eine Balance zwischen Sicherheit und Freiheit gebe, unterstrich der Bischof: "Das ist eine der stärksten Antworten, die wir dem menschenverachtenden Terrorismus und religiösen oder ideologischen Szenarien des Bösen entgegensetzen können."
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, schrieb auf seiner Facebook-Seite, er bete für die Opfer und die Angehörigen: "Unfassbar und entsetzlich, wenn Menschen unbeschwert den Nationalfeiertag feiern und dann plötzlich der Tod hereinbricht."
Nach einem Feuerwerk zum französischen Nationalfeiertag war am Donnerstagabend in Nizza ein Lastwagen in eine Menschenmenge gerast. Der Fahrer des Lastwagens wurde nach Angaben der Behörden getötet, mindestens 84 Menschen kamen ums Leben.

Bessere Kooperation der Behörden gefordert

Auch Islamverbände in Deutschland äußerten sich bestürzt über den Anschlag, der offenbar einen islamistischen Hintergrund hat. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, erklärte, Menschen, die mit ihren Familien den Nationalfeiertag Frankreichs feierten, seien hinterhältig ermordet worden. "Die Werte der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, die Werte der französischen Revolution sind unsere Werte." Der Vorsitzende des Islamrats, Burhan Kesici, unterstrich, der menschenverachtende Terror treffe nicht nur die Franzosen, sondern die ganze Menschheit.
Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, Charlotte Knobloch, forderte nach dem Anschlag eine bessere Kooperation der Behörden. Geheimdienste und Sicherheitsbehörden müssten "intensiver systematisch international zusammenwirken", sagte die frühere Präsidentin des Zentralrates der Juden. Der Kampf gegen islamistischen Terror müsse weltweit besser koordiniert werden. "Allein in Deutschland sind es mehr als 500 Gefährder, die täglich ihrem Wahn freie Bahn lassen könnten, europaweit sind es Tausende", sagte Knobloch auch in ihrer Funktion als Holocaust-Beauftragte des Word Jewish Congress. (epd)