Kirche hilft Obdachlosen mit warmer Mahlzeit

Immer mehr Menschen in Hannover sind obdachlos. Umso wichtiger dass die Ökumenische Essensausgabe hilft, mit einer warmen Mahlzeit pro Tag.

Rolf Zöllner / epd

Hannover. Immer mehr wohnungslose Menschen in Hannover nehmen im Winter das Angebot der Ökumenischen Essensausgabe der Kirchen in Anspruch. Er rechne damit, dass die seit Anfang Dezember geöffnete Suppenküche in der Saison bis Mitte März insgesamt bis zu 15.000 kostenlose warme Mahlzeiten austeilen werde, sagte der hannoversche Diakoniepfarrer Rainer Müller-Brandes in Hannover. Im vergangenen Winter waren es noch rund 14.000. Die Situation der Wohnungslosen in der niedersächsischen Landeshauptstadt habe sich deutlich verschlechtert.
Die Zahl der Menschen ohne Wohnung sei Schätzungen zufolge mittlerweile von rund 3.000 auf rund 4.000 angestiegen. "Wir haben zudem eine neue Qualität der Verelendung", sagte Müller-Brandes. Vor allem aus Osteuropa zugewanderte Menschen seien davon betroffen. Sie hätten keinen Aufenthaltsstatus und keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung. Viele campierten in Behelfshütten, Gartenlauben oder leerstehenden Gebäuden.

Obdachlose im Blick behalten!

Der katholische Pfarrer Johannes Lim rief dazu auf, die Bedürftigen in der Stadt auch angesichts der Flüchtlingsproblematik nicht aus dem Blick zu verlieren. Menschen am Rand der Gesellschaft dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden. "Es ist wichtig, dass wir als Gesellschaft und Kirchen auf die Flüchtlinge zugehen, aber es ist genauso wichtig, dass wir auch für alle anderen da sind, die unsere Hilfe brauchen."
Die Essensausgabe wird von der hannoverschen Diakonie sowie den anliegenden evangelischen, katholischen und der reformierten Gemeinden organisiert. Im vergangenen Winter bekamen dort den Angaben zufolge täglich im Durchschnitt fast 170 Menschen etwas Warmes zu Essen. Vor allem in der zweiten Monatshälfte, wenn das wenige Geld ausgehe, kämen mehr.
Insgesamt rund 30 Ehrenamtliche teilten Mahlzeiten aus, sorgten für Einkauf und Transport und nähmen sich Zeit für die Menschen, hieß es. Finanziert wird das Angebot durch Spenden. Das Essen kommt aus der Küche des hannoverschen Friederikenstifts oder wird von Köchen geliefert, die sich im Verein "Kochen für Obdachlose" engagieren, wie der Vereins-Vorsitzende Cord Kelle berichtete. Im vergangenen Jahr hätten die Köche rund 9.000 Mahlzeiten beigesteuert. (epd)