Kirche bekommt neues Innenleben

Ein ungewöhnliches Projekt: In das Gotteshaus von Dulsberg werden ein Gemeindehaus und eine Kita gebaut. Mehr als 20 Jahre wurde geplant.

Pastorin Hannegret Riepkes-Billerbeck bei der Grundsteinlegung
Pastorin Hannegret Riepkes-Billerbeck bei der GrundsteinlegungThomas Morell / epd

Hamburg. Mit einer doppelten Grundsteinlegung ist in Hamburg-Dulsberg ein ungewöhnliches Kirchenbau-Projekt offiziell gestartet. Weil die denkmalgeschützte Frohbotschaftskirche am Straßburger Platz für die Gemeinde zu groß ist, werden in die Kirche eine Kindertagsstätte und ein Gemeindehaus gebaut. Nur der bisherige Altarraum wird dann für Gottesdienste genutzt. Rund sechs Millionen Euro soll der Umbau kosten. Die Gemeinde hofft, Ende nächsten Jahres einzuziehen.
Knapp 4.000 evangelische Christen leben auf dem Dulsberg, einem vergleichsweise armen Stadtteil zwischen Barmbek und Wandsbek. Rund 25 Jahre lang wurde der Umbau geplant. Zwischenzeitlich wurde auch ein Abriss der Kirche erwogen, nach Protesten im Stadtteil dann aber verworfen. Die ursprüngliche Saalkirche aus dem Jahre 1936 fasste über 600 Besucher, verschlang hohe Heizkosten und musste dringend renoviert werden.

Im Zeichen von Erwartung

Dulsberg bekomme mit dem "Haus-im-Haus-Projekt" drei markante Gebäude, sagte Pröpstin Astrid Kleist: einen Kirchenraum, eine Kita und ein Gemeindehaus, das ein Begegnungshaus für den ganzen Stadtteil werden soll. Die Grundsteinlegung passe in den Advent, so Kleist. "Alles steht hier im Zeichen von Erwartung."
Möglich wurde der Umbau, weil es für das innovative Bauprojekt Zuschüsse von der Stadt und dem Bund gab, die etwa die Hälfte der Kosten decken. In die Kirche wird nun ein dreistöckiges Gemeindehaus mit Saal gebaut, das auch Platz für die sozial-diakonischen Angebote der Gemeinde bietet. Für gut besuchte Gottesdienste wie an Weihnachten kann der Gemeindesaal mitgenutzt werden.

Neue Orgel

Gleichzeitig erhält die Kita die dringend benötigten Räume. Für die Kinder entsteht in der Kirche ein zweiter dreistöckiger Bau. Der heutige Eingangsbereich wird künftig Spielplatz für die Kleinen sein. Neue Kirchenfenster, verglaste Dachteile und Lichtschächte sorgen für ausreichend Tageslicht. Eine Solaranlage auf dem Dach beheizt den Fußboden.
Ein neuer Eingang führt künftig in ein Forum zwischen den beiden Innengebäuden. In die ehemaligen Seitenschiffe der Kirche werden Funktionsräume und Sanitäranlagen gebaut. Der kleine, aber recht hohe Gottesdienstraum in der Apsis bekommt Stühle und einen mobilen Altar. Die große Orgel wurde verkauft und erklingt bereits in einem Priesterseminar in Polen. Die Gemeinde kommt stattdessen ein neues, kleineres Instrument. (epd)