Kein Fleisch auf Synode – Landwirte protestieren

Die Synodalen der Reformierten verzichten während ihrer Tagung auf Fleisch, was Landwirte auf die Palme bringt. Die Oldenburger Kirche will nur noch ein bisschen Fleisch essen.

Bei der Reformierten Kirche kommt nur noch vegetarisches Essen auf den Tisch
Bei der Reformierten Kirche kommt nur noch vegetarisches Essen auf den TischPixabay

Emden. Der Beschluss der Evangelisch-reformierten Kirche, bei Tagungen der Gesamtsynode ausschließlich vegetarisches Essen anzubieten, hat zu scharfen Protesten von Landwirten geführt. „Die Heftigkeit der Reaktion spiegelt auch die bedrückende Situation der Landwirtschaft in der gegenwärtigen ökologischen und ökonomischen Umbruchsituation wider“, sagte Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden vor der reformierten Gesamtsynode in Emden.

Die Synodale Zamira Rabiya berichtete von „großen Verwerfungen“ besonders in der niedersächsischen Grafschaft Bentheim. Bei der Wieden führte aus, die Entscheidung sei vielfach als mangelnde Wertschätzung der Kirche gegenüber der Landwirtschaft in ihrer Bedeutung für die Ernährungssicherheit und den Erhalt der Kulturlandschaft verstanden worden. So sei der Beschluss aber nicht gemeint gewesen. Es gehe um die Unterstützung kleinbäuerlicher und regionaler Landwirtschaft. Der Fairness halber müsse aber auch gesagt werden, „dass es durchaus eine klimaschädliche Fleischproduktion gibt“.

Diskussion geplant

„Der Gesprächsbedarf ist auf beiden Seiten nach wie vor groß“, sagte Bei der Wieden. So ist im Februar eine ökumenische Podiumsdiskussion mit Vertretern der Landwirtschaft geplant. Außerdem liegt der Gesamtsynode ein Antrag vor, nach dem noch einmal neu über das Thema der Verpflegung bei den Tagungen des Kirchenparlamentes diskutiert und beschlossen werden soll. Die Unterstützenden plädieren dafür, dass nicht vegetarisches Essen im Vordergrund stehen soll, sondern eine Verpflegung, die auf regionale und saisonale Produkte umgestellt wird. Das Papier soll nun zunächst in den Gremien der Kirche diskutiert werden.

Weniger Fleisch in Oldenburg

Zu einem solchen Schnitt hat sich die Synode der Kirche in Oldenburg nicht durchringen können. Das Kirchenparlament beschloss, bei seinen künftigen Tagungen weniger Fleisch zu konsumieren. Bis auf zwei Mahlzeiten soll künftig zum Schutz des Klimas nur noch vegetarisches Essen angeboten werden, beschloss die Synode. Die Tagungen des Kirchenparlaments dauern 2-3 Tage. Zu einem absoluten Fleischverzicht konnten sich die Delegierten nach längerer Debatte nicht durchringen.

Die Oldenburger Synode tagt in der Regel zwei Mal im Jahr. Zur Frühjahrssynode gibt es traditionell Spargel mit Ammerländer Schinken, zur Herbsttagung im November Oldenburger Grünkohl mit Kassler und Pinkelwurst. Was aus diesen Mahlzeiten wird, ist offen. Zur oldenburgischen Kirche zählen 116 Gemeinden zwischen der Nordseeinsel Wangerooge und den Dammer Bergen. Ihr gehören knapp 381.000 Mitglieder an. (epd/tt)