Käßmann gegen Abbruch der Beziehungen zur russisch-orthodoxen Kirche

Der weltweite Rat der Kirchen trifft sich Ende August in Karlsruhe – mit Vertretern der russisch-orthodoxen Kirche. Warum Margot Käßmann das für richtig hält.

Margot Käßmann
Margot KäßmannJens Schulze /epd

Hannover / Freiburg. Die Theologin Margot Käßmann warnt vor einem Abbruch der Beziehungen zur russisch-orthodoxen Kirche als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine. Konkret rät die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende in einem Beitrag für die „Herder-Korrespondenz“ dazu, die Anwesenheit der Kirchenvertreter aus Russland bei der Vollversammlung des Weltkirchenrates in Karlsruhe für Gespräche zu nutzen, wenn die Delegation wie geplant anreisen sollte.

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) kommt vom 31. August bis 8. September in Karlsruhe zu einer Vollversammlung zusammen. Trotz teils scharfer Kritik aus den rund 350 ÖRK-Mitgliedskirchen am Moskauer Patriarchen Kyrill, der den Angriff auf die Ukraine unterstützt und als wichtiger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin gilt, ist die russisch-orthodoxe Kirche weiterhin zu dem Treffen nach Deutschland eingeladen.

Kirchen gefordert

Käßmann hält das für richtig. „Alle Kontakte zu Russland auch durch Städtepartnerschaften, Universitätsbeziehungen, Kirchengespräche zu kappen, ist schlicht nicht zukunftsweisend“, schreibt die Theologin, die von 1983 bis 2022 ÖRK-Spitzengremien angehörte. Es werde Frieden werden müssen, argumentiert Käßmann: „Und dann ist die Zivilgesellschaft gefordert. Und in christlich geprägten Nationen vor allem auch die Kirche!“ (epd)