Justizsenator ehrt zwei Gefängnis-Initiativen

Mut zur Menschlichkeit wird belohnt, und zwar mit dem Helmut-Frenz-Preis. Bei der Verleihung waren die Preisträger von der Ehrung überrascht.

Blick aus dem Fenster einer Zelle (Symbolbild)
Blick aus dem Fenster einer Zelle (Symbolbild)Felix Kästle / epd

Hamburg. Der diesjährige Helmut-Frenz-Preis geht an zwei Initiativen aus der Straffälligen-Hilfe. Der Verein „Aktiv gegen Gewalt“ und die „Vater-Kind-Gruppe“ des Hamburger Fürsorgevereins von 1948 haben die Auszeichnung in der Eimsbüttler Apostelkirche von Justizsenator Till Steffen (Grüne) entgegengenommen.Sie waren überrascht, denn von der Auszeichnung hatten sie vorher nichts gewusst. Das Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro wurde geteilt, wie der Ida-Ehre-Kulturverein auf epd-Anfrage mitteilte.
Beide Initiativen hätten sich um die zeitgemäße Resozialisierung von Straftätern in Hamburg verdient gemacht, sagte Steffen. Dies helfe auch, die Rückfallquoten zu verringern, die Kriminalität zu reduzieren und Menschen davor zu bewahren, Opfer von Straftaten zu werden. „Eine erfolgreiche Resozialisierung ist der beste Opferschutz“, so der Senator.
Der Helmut-Frenz-Preis wird alle zwei Jahre vom Ida-Ehre-Kulturverein gemeinsam mit der Kirchengemeinde Eimsbüttel vergeben. Mit dem Preis sollen Menschen gewürdigt werden, die sich aus innerer Überzeugung für Menschlichkeit in der Gesellschaft und für die Realisierung von Menschenrechten einsetzen. Erste Preisträger waren 2014 die St. Pauli-Pastoren Martin Paulekun und Sieghard Wilm, die für ihr Engagement für die Lampedusa-Flüchtlinge ausgezeichnet wurden.

Das machen die Initiativen

Helmut Frenz (1933-2011) wirkte ab 1970 als Bischof der Ev.-Luth. Kirche in Chile und wurde dort 1975 von der Militärdiktatur ausgewiesen. Er war Generalsekretär der deutschen Sektion von Amnesty International, Flüchtlingsbeauftragter der damaligen Nordelbischen Kirche und des Landtags Schleswig-Holstein sowie Professor für Menschenrechte in Chile. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er in Hamburg-Eimsbüttel. Er verstarb 2011.