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Studie: Junge Frauen wollen gleichberechtigt leben

Junge Frauen in Deutschland wollen mehrheitlich gleichberechtigt leben. Knapp zwei Drittel (62,2 Prozent) stünden für ein egalitäres Rollenbild, teilte das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung am Mittwoch in Wiesbaden mit. Der reichweitenstarke Social-Media-Trend der sogenannten „Tradwives“-Influencerinnen, die ein traditionelles Rollenbild von Weiblichkeit, Mutterschaft und Fürsorgearbeit idealisieren, spiegele sich bei knapp einem Fünftel der jungen Frauen (18,5 Prozent) wider. Die Analyse basiert den Angaben nach auf den Antworten von 2.709 Frauen im Alter von 20 bis 30 Jahren, die zur weiblichen Rolle befragt wurden.

Die Mitautorin der Studie, Sabine Diabaté, sagte, dass junge Frauen mehrheitlich „eine partnerschaftliche Arbeitsteilung bei Familie und Beruf“ befürworteten sowie gleichstellungsbezogene Grundsätze. Die Frauen gingen beispielsweise davon aus, dass die Erwerbstätigkeit von Müttern keine negativen Folgen für die Kinder habe.

Das vereinbarkeitsorientierte Modell favorisiert demnach knapp ein Fünftel (19,3 Prozent) der befragten Frauen: Sie unterstützen den Angaben zufolge zwar grundsätzlich die Gleichstellung der Geschlechter, sehen eine volle Erwerbstätigkeit von Müttern und Eltern „insgesamt jedoch als schlecht vereinbar mit den Bedürfnissen der Kinder“. Die Befürworterinnen des Rollenbilds der „Tradwives“ wiederum sähen die Mutterschaft als existenzielle Lebensaufgabe einer Frau und seien überzeugt, dass ein Kleinkind unter der Erwerbstätigkeit der Mutter leidet.

Das traditionelle Bild der „Tradwives“ vertreten der Studie zufolge vor allem Frauen, die sich selbst als religiös bezeichnen, die Mutter und verheiratet sind sowie niedrige bis mittlere Bildungsabschlüsse haben. Mitautorin der Studie, Leonie Kleinschrot, ergänzte: „Höher gebildete Frauen machen im Durchschnitt eher beruflich Karriere und sind häufiger finanziell unabhängig.“