Julia (18) hielt eine preiswürdige Andacht im Kloster Loccum

Mit ihrem Talent hat Julia Schönbeck (18) den Jugend-Andachtspreis gewonnen. Im Kloster Loccum hat sie jetzt ihre preisgekrönte Andacht gehalten. Auch der Landesbischof war beeindruckt.

In der Klosterkirche hielt Gewinnerin Julia Schönbeck ihre Andacht
In der Klosterkirche hielt Gewinnerin Julia Schönbeck ihre AndachtPatrice Kunte

Loccum. Der Preis wurde zum ersten Mal vergeben, Ziel ist die theologische Nachwuchsförderung. Dafür ist bei der Landeskirche Mathis Burfien zuständig. Über Kirchengemeinden, Schulen und über das Internet hat er den Preis ausgeschrieben. Das hat sich gelohnt: 26 Andachten von Jugendlichen aus dem gesamten Bereich der Landeskirche konnte die Jury letztlich bewerten. Bewerben konnten sich junge Menschen in der Berufsfindungsphase, die jüngste Teilnehmerin war gerade einmal 14 Jahre alt. Die Hoffnung schwingt bei dem Preis mit, manche dafür zu begeistern, ein theologisches Studium aufzunehmen und womöglich auch den Pastoren-Beruf ergreifen zu wollen.
Noch mehr im Vordergrund sollte allerdings stehen, Jugendliche zu motivieren, ihre eigene Sprache in Fragen des Glaubens zu entdecken. Außerdem galt es, die vielen Formen von Andachten zu  würdigen, die beispielsweise innerhalb der Konfirmanden-Arbeit von Jugendlichen entstehen. Einen Lern-Effekt können womöglich manche gestandene Pastoren aus den Andachten mitnehmen, zeigen sie doch, welche Methoden und Themen Jugendliche ansprechen und sie motivieren könnten, in Kirchen zu gehen.

Eine Predigt halten ist nicht so einfach

Beeindruckt von den Andachten zeigte sich auch Landesbischof Ralf Meister, der die Preise überreichte. Als 14- oder 15-Jähriger habe er als Leiter einer Pfadfindergruppe versucht, eine Predigt zu halten – mit Betonung auf „versucht“. Umso mehr hob er die eingereichten Andachten hervor, die für ihn allesamt faszinierende Texte sind, an denen er den lustvollen und kreativen Umgang mit dem Wort Gottes hervorhob.
Die ersten drei Preisträger durften innerhalb der Feierstunden Auszüge aus ihren Andachten vortragen: im Kreuzgang, vor dem Altar der Klosterkirche und im stimmungsvollen Ambiente des Kapitelsaals. „Während ich die Ansprache für diese Andacht schreibe, sehe ich aus dem Fenster. Regentropfen prasseln gegen das Glas“, beginnt die Andacht der Erstplatzierten Julia Schönbeck. „Es ist dunkel draußen. Ich sehe den Regen nicht. Ich kann ihn nur hören. Die Andacht war schon seit ein paar Wochen in meinem Kopf. Jetzt sitze ich hier und weiß einfach nichts zu schreiben. Es gibt diese Momente, in denen mir die Worte fehlen. Manchmal ist es Trauer. Manchmal vielleicht Wut, Angst oder auch unglaublich große Freude.“

Worte von schlichter Schönheit

Dass sie Worte in schlichter Schönheit geschrieben hat, wurde ihr in der Laudatio bestätigt. Völlig unbedarft hat sie sich nicht an das Schreiben der Predigt gemacht, hat bereits an zwei Berufsinformations-Veranstaltungen der theologischen Nachwuchsförderung teilgenommen und ist über die Website www.theologie-studieren.de auf den Wettbewerb aufmerksam geworden.
Zur Preisverleihung waren alle Teilnehmer mit Begleitungen eingeladen. Den weitesten Weg hatte ein Mädchen aus Ostfriesland, die zahlenmäßig größte Gruppe kam mit 17 Jugendlichen aus Peine. Für alle diese gab es als besonderes Dankeschön ein Konzert der Gruppe „Glasperlenspiel“, die seit kurzem die Charts anzuführen.

Alle Preisträger im Überblick

Weitere Preisträger sind: 2. Platz: Jan Lukas Willms und Elisabeth Hess, Hameln; 3. Platz: Alba Menke, Lauenförde-Meinbrexen; Sonderpreise: Vera Mohwinkel, Rhauderfehn, für die Sprache des Gebets; Isabelle Willemsen, Osterholz-Sharmbeck, für die Inszenierung; Moritz Buick, Heinsen, für Musik; Johanna Eggers, Hanstedt, für das Andachtskonzept; Noel Schmidt, Ashausen, Konfi-Team-Preis; Victoria Gorbatenko, Ronnenberg, für biblische Bezüge.