Artikel teilen:

Jugendverband an ältere Wähler: Jüngere im Blick haben

Menschen über 60 bilden eine graue Macht an der Wahlurne. Warum sie bei der Stimmabgabe nicht nur an ihre eigenen Interessen denken sollten.

Ältere Menschen sollten bei der kommenden Bundestagswahl die Interessen Jüngerer im Blick haben – das fordert der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Die Interessen von Menschen unter 25 würden kaum wahrgenommen, kritisierte die BDKJ-Bundesvorsitzende Lena Bloemacher am Mittwoch im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Hierzulande gebe es fast dreimal so viele Wahlberechtigte über 65 Jahren wie unter 25 Jahren.

Bloemacher forderte, die Interessen und Lebensrealitäten junger Menschen mehr zu berücksichtigen. Politiker orientierten sich wenig an Menschen, “die ihnen keine Stimmen bringen”. Da unter 18-Jährige kein Wahlrecht hätten, kämen deren Interessen, Themen und Perspektiven “im Wahlkampf, in Wahlprogrammen und Koalitionsverträgen dementsprechend kaum vor”.

Ältere Menschen sollten laut Bloemacher deshalb “nicht nur sich selbst im Blick haben, sondern auch über ihre Lebenszeit und ihre Anliegen hinaus denken”. Sie müssten die Anliegen junger Menschen für eine bessere Welt ernst nehmen und bei ihrer Wahlentscheidung berücksichtigen, damit auch die nachfolgenden Generationen eine gute Zukunft hätten. Auch werde “oft nur über junge Menschen gesprochen und nicht mit ihnen”, mahnte Bloemacher.

Die BDKJ-Vorsitzende beobachtet nach eigenen Worten eine “eine adultistische Grundhaltung, die jungen Menschen nichts zutraut und sie nicht ernst nimmt, wenn sie sich für ihre Anliegen einsetzen”. Bei der Initiative “Fridays for Future” hätten sich tausende junge Menschen demokratisch für besseren Klimaschutz eingesetzt. Statt Wertschätzung habe es jedoch Witze und dumme Sprüche gegeben: “Man solle das mal den Profis überlassen, überhaupt erstmal arbeiten gehen und so weiter. Aber die Profis in der Politik liefern bis heute keine Klimapolitik, die die Klimaziele auch erreichen und die so dringend nötigen Veränderungen herbeiführen würde.” Doch die Klimakrise bedrohe die Zukunft aller Menschen.

Junge Menschen seien durchaus bereit, sich politisch zu engagieren. Das größte Hindernis seien aber Erwachsene, die junge Menschen nicht ernst nähmen und ihnen eine politische Mitgestaltung nicht zugestehen würden. Der BDKJ engagiert sich als Dachverband von 17 katholischen Jugendverbänden mit der Initiative “Generation jetzt!” für die Teilhabe junger Menschen an demokratischen Veränderungen.