Jugendliche werden zu mittelalterlichen Rittern und Nonnen

Wie lebten damals eigentlich Ritter, Bauern und Nonnen? 60 Jugendliche haben das beim „Planspiel Reformation“ am eigenen Leib erfahren.

Die Teilnehmer stellten während des Planspiels Figuren aus acht verschiedenen Ständen des 16. Jahrhunderts dar
Die Teilnehmer stellten während des Planspiels Figuren aus acht verschiedenen Ständen des 16. Jahrhunderts darMelanie Thiel de Gafenco

Ahlhorn. Einig waren sie sich nicht, die Bauern und geistlichen Kurfürsten, Ritter und Nonnen. Weder damals im 16. Jahrhundert, noch in der Gegenwart im Blockhaus Ahlhorn – dort verkörpert von den gut 60 Teilnehmern der Himmlischen Fortbildungstage. Matthias Hempel, Pfarrer für konzeptionelle Konfirmandenarbeit, hatte das Planspiel zur Frage „Brauchen wir die Reformation in unserer Stadt?“ mitentwickelt. „Uns ging es darum, das Thema Reformation jungen Menschen zugänglicher zu machen“, erzählte er. 
Ein halbes Jahr setzte sich eine Arbeitsgruppe mit dem Konzept auseinander, um es auf die Zielgruppe zuzuschneiden. Mit dem Ergebnis zeigte sich Pfarrer Hempel zufrieden. Sicher, erklärte er, könne man noch an der einen oder anderen Stelle nachbessern. Doch insgesamt hätten sich die Teilnehmer gut auf das Spiel eingelassen und in ihre Rollen eingefunden.

Das Spiel zum Reformationsjubiläum

Nun sollen die jungen Ehrenamtlichen das Planspiel in ihre eigenen Kirchenkreise hineintragen. „Die Idee ist, es im kommenden Jahr auch mit den Konfirmandengruppen zu spielen – passend zum Reformationsjubiläum“, machte Elke Kaschlun deutlich. Als Regionaljugendreferentin leitet sie das insgesamt siebenköpfige Organisationsteam der Fortbildungstage. Etwa alle zwei Jahre findet die fünftägige Veranstaltung der Evangelischen Jugend Oldenburg statt, die sich in erster Linie an die erfahreneren Ehrenamtlichen richtet. 
Die meisten Teilnehmer seien zwischen 18 und 20 Jahre alt, erzählte Elke Kaschlun. Manche hätten aber auch schon das 25. Lebensjahr erreicht. „Eines unserer Ziele ist, dass sich die Ehrenamtlichen aus den verschiedenen Kirchenkreisen untereinander besser kennenlernen“, berichtete die Regionaljugendreferentin.

Unglaubliche Gemeinschaft

Auch für die Teilnehmerinnen Tabita Busch und Marlene Adomeit ist das ein wichtiger Aspekt. „Da ist es völlig egal, woher man kommt, wie alt man ist oder welchen Namen man hat“, schwärmte Marlene Adomeit von der „unglaublichen Gemeinschaft“ im Blockhaus. „Es macht mir Spaß, an solchen Veranstaltungen teilzunehmen“, erzählte sie. Und es tue auch mal gut, nicht selbst als Teamer vor Ort zu sein und alles organisieren zu müssen.
Während die 16-Jährige aus dem Kirchenkreis Ammerland in diesem Jahr zum ersten Mal dabei war, konnte Tabita Busch bereits Erfahrungen mit den Fortbildungstagen sammeln. „Man lernt hier vieles, das man auch im eigenen Kirchenkreis einsetzen kann. Das finde ich hilfreich“, erzählte die 18-Jährige mit Blick auf die angebotenen Workshops. Seit etwa fünf Jahren ist sie im Kirchenkreis Delmenhorst/Oldenburg-Land ehrenamtlich aktiv.
Auf die Frage, ob sie in zwei Jahren wieder teilnehmen würden, gab es für die beiden jungen Frauen am letzten Abend der Fortbildungstage nur eine Antwort: ein spontanes, enthusiastisches „Ja!“.  Für Elke Kaschlun und ihr Team sind Reaktionen wie diese die beste Motivation. „Am schönsten ist, wenn wir merken, dass die Leute mitmachen, sich freuen, begeistert sind. So macht es auch uns Spaß“, betonte die Organisatorin.