Cäsar, Zeus und Venus: Ein Lateinlehrer lässt historische Figuren und mythische Götter in Jugendbüchern auferstehen – im lockeren Tonfall und ziemlich erfolgreich: Seine Bücher wurden auch schon ins Chinesische übersetzt.
Frank Schwieger (57), Geschichts- und Lateinlehrer, findet Wissen über die Vergangenheit für die Zukunft wichtig. “Es ist hilfreich, wenn man weiß, wohin etwas führen kann, damit sich die schlechten und bösen Sachen nicht so schnell wiederholen”, sagte der Jugendbuchautor am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) im schleswig-holsteinischen Borgstedt.
Seinen Schülerinnen und Schülern empfehle er, sich genau umzuschauen: “Wo kommen wir her? Warum sehen die Städte so aus, wie sie aussehen, warum gibt es einen Marktplatz, eine Kirche, ein Rathaus?”
Es sei nicht so, dass das historische Wissen von Kindern und Jugendlichen immer weniger werde. “Das Geschichtswissen war immer dünn. Aber das Interesse an Geschichte ist bei Kindern grundsätzlich da.” In seinen Büchern versuche er, Geschichte über Einzelschicksale greifbar zu machen und lebendig zu erzählen.
Gerade die Antike fänden viele Menschen faszinierend, auch Erwachsene. Das liege daran, dass sie “für uns das nächste Fremde ist”, sagte Schwieger. “Die Antike hat das Fremde, ist uns aber gefühlt näher als das Mittelalter oder als die Azteken. Es ist eben eine Hochkultur gewesen, unserer nicht unähnlich: Es gab schon Mietwohnungen, eine Kanalisation, Theater und Sportveranstaltungen. Gleichzeitig hat sie aber auch etwas Fremdes – andere Kleidung etwa oder Gladiatorenkämpfe.”
Der Autor, der nach eigenem Bekunden als Kind nicht viel gelesen hat, bevorzugt als Erwachsener das gedruckte Buch. “Da kann ich viel tiefer eintauchen, als wenn ich die ganze Zeit blinkende Nachrichten sehe. Digitales Lesen ist für die Konzentration nicht gut. Ich merke das auch bei meinen Schülern: Die Kinder haben im Unterricht tatsächlich immer größere Probleme, Lehrbuchtexte zu verstehen. Da hat sich etwas zum Schlechten gewandelt.”
Schwieger erzählt in seinen Büchern etwa römische und ägyptische Geschichte oder griechische und germanische Sagen aus der Perspektive der Figuren. Seine Bücher wurden etwa ins Chinesische, Russische, Spanische und Türkische übersetzt. Sein neuestes Buch “Trümmerkinder” erscheint am 13. November. Darin geht es um Kinder nach dem Zweiten Weltkrieg und ihr Leben in Täter- und Opferfamilien.