Jetzt aber wirklich herein!

Lichterketten am Eingang, eine Adventskommode im Inneren und ein Interview mit Nikolaus und Weihnachtsmann: Auf dem Greifswalder Weihnachtsmarkt öffnet wieder die Adventskirche. Mit neuem Ansatz.

Domküster Bernd Meinzer und Pastorin Beate Kempf-Beyrich an der Kommode, die als Adventskalender in der Adventskirche stehen soll.
Domküster Bernd Meinzer und Pastorin Beate Kempf-Beyrich an der Kommode, die als Adventskalender in der Adventskirche stehen soll.epd/Sybille Marx

Greifswald. Zum Verwechseln ähnlich sehen sie sich, Nikolaus und Weihnachtsmann: roter Mantel, weißer Bart, Geschenke unterm Arm. Was unterscheidet die beiden überhaupt? Eben das sollen sie in einem Interview auf der Bühne des Greifswalder Weihnachtsmarktes erklären. „Darauf freue ich mich besonders“, sagt Dompastorin Beate Kempf-Beyrich schmunzelnd. Ein Beispiel dafür, wie sie und die katholische Pastoralreferentin Esther Göbel diesmal im Advent die Lücke zwischen der Greifswalder Adventskapelle und den Weihnachtsmarktbesuchern überbrücken wollen. Kapellengründer Hans-Martin Harder hatte ihnen im vergangenen Jahr die Leitung übergeben – und sie ermutigt, an der Kapelle alles zu ändern, was nötig erscheint.

Neues Konzept soll mehr Besucher anlocken

Die Frauen haben entschieden: Die Adventskirche, die vor dem Rathaus am Rande des Weihnachtsmarktes steht, soll diesmal Lichterketten am Eingang haben und eine ständig offene Tür. Bisher sei die Schwelle einzutreten viel zu groß gewesen. „Der Windfang war dunkel, die Tür meist zu, man konnte nicht gut sehen, was in der Kapelle überhaupt stattfindet“, schildert Esther Göbel. Viele Veranstaltungen, darunter Sitzungen von Kirchengemeinderäten, hätten binnen kirchlichen Charakter gehabt. „Wir wollen die oft als geschlossene Sonderwelt erlebte Kirche öffnen.“ Darum also die offene Tür. Und darum auch das neue Programm: Statt häufig wechselnder Veranstaltungen sollen in der Kapelle diesmal sechs Tische stehen.

Kinder und Erwachsene können dort täglich von 16 bis 20 Uhr Sterne basteln, Weihnachtspostkarten schreiben, aus Playmobil eine Krippenlandschaft bauen, den Wichernkalender kennenlernen. In der Mitte des Raums wird eine Adventskommode stehen, aus der bis zu 40 Besucher täglich ein kleines Geschenk herausnehmen können. „Wir wollen die Botschaft der Menschwerdung Gottes als Geschenk erfahrbar machen“, erklärt Esther Göbel. Außerdem haben sie und ihre Kollegin Zeiten auf der Marktbühne gebucht. An drei Sonnabenden soll hier unterhaltsam erklärt werden, woher Bräuche wie der Christbaum, der Weihnachtsmann und Lucia kommen.

Impulse für den Tag setzen

Studierende haben zudem zur Weihnachtskrippe der Stadt ein Heft erarbeitet: mit Erklärungen zu jeder Figur. „Wir haben gemerkt, dass viele gar nicht wissen, was die Geschichte von der Krippe mit Weihnachten zu tun hat“, erklärt Pastorin Beyrich. Die Andachten, die in den Vorjahren täglich in der Kapelle stattfanden, haben sie und ihre Kollegin auch auf die Bühne verlegt: Montags und donnerstags um 19 Uhr soll für je 15 Minuten die Budenmusik verstummen. Dann ist Zeit für einen Wortbeitrag, umrahmt von Weihnachtsliedern. „Es soll keine Predigt sein, eher so etwas wie ein Impuls für den Tag“, erklärt Esther Göbel. Mehr als zehn weitere Personen aus Greifswalder Gemeinden übernehmen Dienste in der Kapelle. „Wir wünschen uns, dass viele Besucher wirklich eintreten“, sagt Beate Kempf-Beyrich. „Mit Weihnachten beginnt die Geschichte von Jesus Christus, der die Welt verändert hat. Wir hoffen, dass viele das entdecken.“