Am frühen Freitagmorgen hat Israels Regierung offiziell das Abkommen zum Waffenstillstand im Gazastreifen angenommen. Die Armee hat offenbar bereits mit einem Teilrückzug begonnen – und neue Ziele angegriffen.
Die israelische Regierung hat nach mehrstündigen Beratungen am frühen Freitagmorgen das Abkommen zum Waffenstillstand im Gazastreifen angenommen. Damit stehe das Land vor der Erreichung einer der zentralen Kriegsziele, der Rückführung aller Geiseln, erklärte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu laut Mitteilung seines Büros. Der Regierungschef dankte dem US-Präsidenten Donald Trump und seinem Team für die “außerordentliche Unterstützung”.
Auch der israelische Präsident Isaac Herzog sprach den USA am Freitag bei einem Treffen mit den US-Sonderbeauftragten Jared Kushner und Steve Witkoff in Jerusalem seine Anerkennung für ihre entscheidende und historische Rolle bei der Rückführung der Geiseln, der Förderung der Sicherheit Israels und der Wegbereitung für eine neue Ära der Zusammenarbeit im Nahen Osten aus.
Israelische Medien berichteten unterdessen, dass die israelische Armee mit dem Rückzug an die im Abkommen mit der Hamas vereinbarten Linien im Gazastreifen begonnen habe. Gleichzeitig bestätigte die Armee in der Nacht zu Freitag weitere Angriffe auf Ziele im nördlichen Gazastreifen. Diese hätten einer “Hamas-Terrorzelle” gegolten, die in der Nähe von israelischen Soldaten operiert hätte.
Die Hamas verurteilte indes israelische Angriffe im Westen der Stadt Gaza, bei der “über 70 wehrlose, unschuldige Zivilisten getötet und verletzt wurden”. Sie warf Netanjahu vor, “die Bemühungen der Vermittler zu stören und die Umsetzung des Abkommens zur Beendigung des Krieges und der Aggression gegen Gaza zu behindern”.
Nach dem Rückzug der Armee an die vereinbarten Linien soll mit der Freilassung der lebenden israelischen Geiseln sowie der Überführung der Leichen der getöteten Geiseln begonnen werden. Es befinden sich noch 48 Geiseln im Gazastreifen. Mindestens 26 von ihnen sind nach israelischen Angaben nicht mehr am Leben. Israel verpflichtete sich in dem Abkommen im Gegenzug zur Freilassung von 250 palästinensischen Sicherheitsgefangenen mit lebenslänglichen Haftstrafen sowie von 1.700 Palästinensern, die seit Kriegsbeginn im Gazastreifen festgenommen wurden.