Ausbau statt Schließung: Damit reagiert Israel auf die Kritik an den Haftbedingungen im Gefangenenlager Sde Teiman. Für Mittwoch hat das oberste Gericht eine weitere Anhörung geplant.
Das in die Kritik geratene israelische Militärgefangenenlager Sde Teiman in der Nähe von Beerscheba soll zwei neue Flügel erhalten. Gegenwärtig seien 28 Palästinenser in der Einrichtung inhaftiert, sagte der Staat laut Medienberichten vom Dienstag in seiner Antwort auf eine Petition von Menschenrechtlern am obersten Gericht. Sie forderten die Schließung von Sde Teiman. Am Mittwoch kommt es zu einer weiteren Anhörung.
Der Staat wies erneut Vorwürfe zu unhaltbareren Haftbedingungen und Misshandlungen zurück. Die Häftlinge erhielten eine angemessene medizinische Versorgung, warme Duschen sowie Nahrung. Ab Mittwoch sollen sie sich außerdem in neu angelegten Außenbereichen bewegen dürfen. Gleichzeitig wurde die Praxis verteidigt, dass wegen der möglichen Gefährdung des Personals Gefangenen die Augen verbunden und sie in Handschellen gelegt werden. Dies geschehe bei der Überstellung und für einen Zeitraum von maximal 96 Stunden.
Der erste neue Trakt für 96 Gefangene soll laut Berichten in vier Wochen eröffnet werden, ein zweiter Ende September. Geplant sei ein Ausbau um 378 Plätze bis März 2025. Seit Kriegsbeginn sollen nach unterschiedlichen Angaben von Menschenrechtlern bis zu 1.400 Palästinenser zeitgleich in Sde Teiman inhaftiert gewesen sein.
Die Haftbedingungen für Palästinenser in israelischen Haftanstalten wurden mehrfach von israelischen und internationalen Menschenrechtsorganisationen kritisiert. Sie warfen Israel systematischen Missbrauch und Folter der Gefangenen vor.