In Hannover kämpfen behinderte Menschen um Medaillen

Volleyball, Badminton oder „Kraftdreikampf“: Bei den Special Olympics kämpfen bis zum Freitag rund 5.000 Sportler mit geistiger Behinderung um Medaillen. Botschafter der Spiele ist ein Fußball-Weltmeister.

An 20 Sportstätten kämpfen behinderte Sportler um den Sieg (Archivfoto)
An 20 Sportstätten kämpfen behinderte Sportler um den Sieg (Archivfoto)Stefan Arend / epd

Hannover. Mit rund 5.000 Athleten haben in Hannover die bundesweiten "Special Olympics" für Menschen mit geistiger Behinderung begonnen. "Wir wollen dafür sorgen, dass Menschen mit einer Behinderung ins Zentrum der Gesellschaft gehören und nicht an den Rand gedrängt oder aussortiert werden", sagte der Sport-Sonderbeauftragte des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Willi Lemke, zum Auftakt der Nationalen Spiele. In vielen Ländern der Erde sei es leider nicht selbstverständlich, dass behinderte Menschen Sport treiben könnten.
Gestern Abend fand die Eröffnungsfeier in der TUI-Arena statt, heute beginnen die Wettkämpfe in 18 Disziplinen wie Schwimmen, Reiten, Leichtathletik, Fußball, Tennis oder Judo. An die Teilnehmer der Spiele gewandt, sagte Lemke: "Wenn ich zu Euch komme, dann weiß ich, dass die Leistung im Vordergrund steht und nicht die Kohle, Wettbetrug oder Doping."

In der Gesellschaft angekommen

Die Wettkämpfe werden an 20 Spielstätten mitten in der Stadt ausgetragen. "Die Special Olympics sind mitten in der Gesellschaft angekommen", freute sich Bundesgeschäftsführer Sven Albrecht. Inklusion werde so für die Sportler ganz konkret spürbar. Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD) rief die Bevölkerung auf, zu den Sportstätten zu kommen und bei den Spielen mitzufiebern: "Das ist Emotion pur."
Der frühere Fußball-Nationalspieler und Weltmeister Per Mertesacker sagte am Rande der Eröffnung: "Es ist ganz wichtig zu verstehen, dass jeder Mensch zählt und dass jeder in der Lage ist, Sport zu treiben." Als Botschafter der Spiele wolle er sich für dieses Ziel einsetzen. Athletensprecher Mark Solomeyer versprach den Zuschauern zum Auftakt: "Sie werden Spiele des Herzens erleben, das darf man nicht verpassen." Schirmherrin der "Special Olympics" ist die Lebensgefährtin von Bundespräsident Joachim Gauck, Daniela Schadt.

Kennedy-Schwester gründete die Spiele

Zu den Wettkämpfen unter dem Motto "Gemeinsam stark!" sind etwa 15.000 Menschen in die niedersächsische Landeshauptstadt gekommen, darunter etwa 1.700 Trainer und Betreuer, 500 Schiedsrichter, 2.200 freiwillige Helfer und zahlreiche Familienangehörige. Insgesamt 805 Sportler starten beim "Unified Sport" in gemischten Teams aus Athleten mit und ohne Behinderung.
Die Special Olympics wurden 1968 von Eunice Kennedy-Shriver (1921-2009), einer Schwester des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy, ins Leben gerufen. Die Idee war, ihrer gemeinsamen geistig behinderten Schwester Rosemary eine Teilhabe an Sportveranstaltungen zu ermöglichen. Inzwischen sind die Spiele mit rund fünf Millionen Athleten in mehr als 170 Ländern vertreten und vom Internationalen Olympischen Komitee anerkannt. Sie sind damit die weltweit größte Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. (epd)