In der Bethlehem-Kita ist jeden Tag Weihnachten

Die Hamburger Kinder gehen jeden Tag durch eine Bronze-Tür, auf der Szenen aus der Weihnachtsgeschichte dargestellt sind. Denn ihre Kita ist in einer ehemaligen Kirche untergebracht.

Die Kita-Kinder vor der Tür, die die Weihnachtsgeschichte zeigt
Die Kita-Kinder vor der Tür, die die Weihnachtsgeschichte zeigtFriederike Lübke

Hamburg. Die Krippen sind wieder verpackt, und die letzten Weihnachtsbäume werden in diesen Tagen entsorgt. Doch für die Kinder in der Evangelischen Kita Bethlehem in Hamburg-Eimsbüttel ist das ganze Jahr hindurch Weihnachten: Jeden Morgen gehen sie durch eine schwere Bronze-Tür mit Bildern von der Geburt Jesu.
Die Ev. Kita Bethlehem ist in Hamburg etwas Besonderes, denn sie hat ihre Räume in einer Kirche. 1959 wurde die Bethlehem-Kirche eingeweiht, und zu ihren Schmuckstücken gehört die kunstvoll gestaltete Bronzetür. Vor rund zehn Jahren war die Bethlehem-Kirche für die Großgemeinde Eimsbüttel jedoch zu groß und zu teuer geworden. 2005 wurde sie entwidmet.

Kindermord an der Kita-Tür

Vier Jahre später wurde beschlossen, in das Kirchengebäude eine Kita einzubauen: die Kirche blieb als Wetterhülle erhalten und innen wurden die Kita-Räume errichtet. Wo vorher Gottesdienstbesucher saßen, toben seit 2010 Kinder. Wo früher die Orgel erklang, sind heute Büros.
Die Tür ist ein Kunstwerk des Hamburgers Fritz Fleer (1921-1997), von dem auch zahlreiche Skulpturen in der Stadt und die Tür der Hauptkirche St. Katharinen stammen. Auf den schweren Türflügeln aus Bronze sind Szenen der Weihnachtsgeschichte nach dem 2. Kapitel des Lukasevangeliums dargestellt. Sie zeigen in fünf Bildern die Geburt Jesu: die Verkündigung durch den Engel, die Hirten, den Besuch der Heiligen Drei Könige, den Kindermord in Bethlehem und die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten.
In der Kita ist die Tür das ganze Jahr über Thema. Vor allem Eltern fragen danach und bitten darum, die Geschichte erklärt zu bekommen – und den Kindern zu erklären. Selbst der Kindermord von Bethlehem verstöre die Kinder nicht, sagt Kita-Leiterin Kirsten Dieckow. Sie wüssten ja, dass die Geschichte für Jesus, Maria und Josef gut ausgeht. "Kinder können bestimmte Dinge gut ausblenden."

Jeden Freitag eine Kinder-Andacht

Weil es sich um eine evangelische Kita handelt, hat der Glaube einen festen Platz im Alltag der 44 Kinder. Jeden Freitag hält Pastorin Rossella Casonato eine Andacht. Die Feste des Kirchenjahres feiern alle zusammen. Die meisten Kinder sind evangelisch, es gibt hier aber auch katholische, muslimische und konfessionslose Kinder. Auch der Altar steht noch: Wenn die Kinder etwas Schönes oder Trauriges erlebt haben, können sie dort mit den Erzieherinnen eine Kerze anzünden.
Die Weihnachtsgeschichte bleibt den Kindern der Kita Bethlehem das ganze Jahr vor Augen, weil sie jeden Tag durch die Tür mit Maria, Josef und dem Jesuskind gehen. Kirsten Dieckow: "So ist das ganze Jahr über Weihnachten im Haus." (epd)
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