In den Luthergarten sollen Flüchtlinge ziehen

Gemeinde aus Hamburg Bahrenfeld ist stark engagiert in der Flüchtlingshilfe – und baut jetzt eigens ihren Luthergarten um.

Mitten im Grünen: Gottesdienst unter freiem Himmel im Luthergarten
Mitten im Grünen: Gottesdienst unter freiem Himmel im LuthergartenJulia Fischer / epd

Hamburg. Im Bahrenfelder Luthergarten (BaLuGa) soll im Frühjahr einiges passieren: Die Gemeinde will eine Kirchenkate auf dem Gelände renovieren und zu einer Notunterkunft für Flüchtlinge ausbauen. Außerdem will Pastor Björn Begas regelmäßig mit Anwohnern, Gemeindemitgliedern und Flüchtlingen Brot backen und vielleicht sogar Bier brauen. Sein großes Ziel sei, regelmäßig im Garten zu kochen, sagte er. „Nichts verbindet so sehr wie gemeinsames Kochen – über alle Unterschiede hinweg.“ Wenn die Zutaten dann noch direkt aus dem Garten kommen, „ist das einfach perfekt.“ Für die verschiedenen Projekte sammelt die Gemeinde auf unterschiedlichen Wegen Spenden.
Den BaLuGa gibt es seit Mitte 2015. Als die Gemeinde das Areal am Holstenkamp / Regerstieg übernahm, war es zugemüllt und verdreckt, so Begas. Im Rahmen vieler „Aktionstage“ haben Gemeindemitglieder, Anwohner und andere Freiwillige aufgeräumt, Unkraut gejätet und Beete angelegt. Auf dem verwunschenen Gelände gibt es jetzt einen Abenteuergarten mit Geheimpfaden für Kinder, Bienenstöcke und einen Hühnerstall. Am Lagerfeuerplatz wird an den Aktionstagen zum Abschluss gemeinsam gekocht. Den ersten Gottesdienst unter freiem Himmel feierte die Gemeinde Himmelfahrt 2015.

Iranerin soll Brot backen

Begas hat noch mehr Pläne: „Wir wollen einen Freiluft-Ofen bauen“, sagte er. „Eine geflüchtete Frau aus dem Iran ist Bäckerin und will mit uns regelmäßig Brot backen.“ Auch eine Anlage zum Bierbrauen könne er sich vorstellen. „Außerdem träume ich davon, dass wir gemeinsam im Garten ernten, dann schnippeln und kochen – und zusammen essen.“
Die ehemaligen Kirchenkaten auf dem 10 000 Quadratmeter großen Gelände waren bei Übernahme verfallen und wegen Vandalismus unbenutzbar. Mit einer Spende über 17 000 Euro vom Hamburger Spendenparlament wurde die erste inzwischen renoviert. Sie kann demnächst als Teeküche und Aufenthaltsraum genutzt werden. Um das Steinhäuschen nebenan bewohnbar zu machen, muss das Dach noch komplett erneuert werden. Toilette, Fenster und Boden sind auch dort bereits renoviert.

Gemeinde ist preisgekrönt

Gelder für die Projekte sammelt die Gemeinde der Lutherkirche auf verschiedenen Wegen. Der Fundraising-Preis der Nordkirche, den das Projekt bekommen hat, bringt weitere 2500 Euro. „Außerdem freuen wir uns über den Erlös eines Straßenfestes von über 2000 Euro, den wir für die Inneneinrichtung verwenden möchten“, sagte Begas. Auf dem Portal zur Koordinierung von Flüchtlingshilfe www.WasDerNordenBraucht.de hat er eine Hilfsanfrage gestartet. „Wenn wir noch 5000 Euro sammeln könnten, würden wir damit ganz schön weit kommen.“
Begas hofft, dass Unterkunft und Ofen bis zum Sommer fertig sind. Doch dafür braucht es nicht nur Geld: „Wir suchen auch noch händeringend nach ehrenamtlichen Helfern, die etwa unseren Tischler regelmäßig unterstützen können.“ (epd)