Gewalt in Partnerschaften trifft auch Männer. Die Zahl der betroffenen Hilfesuchenden hat sich seit 2021 verdreifacht. Wobei das Schutzangebot weiter große Lücken aufweist.
Von Gewalt in Partnerschaft oder Familie betroffene Männer suchen in Deutschland immer häufiger Hilfe. Im vergangenen Jahr wandten sich 751 Betroffene auf der Suche nach Beratung oder einem Schutzplatz an spezielle Männerschutzeinrichtungen, wie die Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz am Dienstag in Berlin zum Weltmännertag am 3. November mitteilte. Im Vorjahr waren es nur 533 und 2021, im ersten Jahr der Erhebung, nur 251. 2024 erhielten 126 Männer einen Platz in einer Schutzeinrichtung. 256 Männer mussten aufgrund von Platzmangel abgewiesen werden.
Die Statistik der Fachstelle bildet nur die Fälle ab, in denen von häuslicher Gewalt betroffene Männer sich an eine Männerschutzeinrichtung gewandt haben. Die Experten fordern, dass das Hilfesystem ausgebaut werden müsse. Zuletzt habe es bundesweit nur 17 Wohnungen mit insgesamt 55 Plätzen gegeben. Diese verteilten sich zudem nur auf 6 der 16 Bundesländer. Zugleich weist die Fachstelle darauf hin, dass Frauen deutlich häufiger und schwerer betroffen seien. Das Hilfesystem für Frauen bleibe daher eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe. Häusliche Gewalt kann körperlich, sexuell oder psychisch ausgeübt werden.
Laut Bundeskriminalamt hat die Polizei im vergangenen Jahr bundesweit knapp 266.000 Opfer von häuslicher Gewalt gezählt. Davon waren etwa 30 Prozent männlich, darunter auch Minderjährige. Experten gehen davon aus, dass deutlich mehr Menschen betroffen sind, als von der Polizei erfasst werden.