In Afghanistan herrscht eine der größten humanitären Krisen weltweit. Nach Angaben der Vereinten Nationen wissen etwa 20 Prozent der Bevölkerung nicht, woher sie ihre nächste Mahlzeit nehmen sollen.
Bei einer Bevölkerung von rund 46 Millionen liegt der Anteil der Menschen, die in Armut leben, laut Weltbank bei rund 50 Prozent. Laut dem Index der mehrdimensionalen Armut (MPI) der Vereinten Nationen, der Indikatoren wie Bildung, Gesundheit und Lebensstandard einbezieht, leben sogar fast 65 Prozent der Afghaninnen und Afghanen in Armut.
Etwa 9,5 Millionen Menschen leiden unter in Ernährungsunsicherheit. Die Vereinten Nationen schätzen, dass in diesem Jahr etwa 3,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren unterernährt sind sowie rund 1,2 Millionen Schwangere und stillende Mütter.
Um die humanitären Programme für dieses Jahr zu finanzieren, brauchen die UN nach eigenen Angaben 2,42 Milliarden US-Dollar. Davon sind knapp 30 Prozent gedeckt.
Die radikalislamischen Taliban haben seit ihrer Machtübernahme 2021 die Rechte von Frauen und Mädchen massiv beschnitten. Fast 80 Prozent der Frauen zwischen 18 und 29 Jahren sind laut UN Women weder beruflich tätig, noch gehen sie zur Schule oder Universität. Wegen der zunehmenden Armut gehen viele Frauen einer Arbeit nach, sie müssen dafür jedoch in den informellen Sektor ausweichen, weil ihnen rechtlich geregelte Beschäftigung kaum erlaubt ist.
Die UN gehen davon aus, dass die aktuellen Verbote für Frauen und Mädchen zu einer Zunahme von 25 Prozent bei Kinderehen, 45 Prozent bei Teenager-Schwangerschaften und mindestens 50 Prozent bei Müttersterblichkeit bis 2026 führen werden.